Sachsen Das hat der Welterbe-Titel Bad Muskau gebracht
Der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau zählt zu den größten Landschaftsgärten im englischen Stil in Europa. Auf gemeinsamen Antrag Deutschlands und Polens wurde der grenzüberschreitende Park 2004 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen, die offizielle Urkunde folgte 2005 – vor genau 20 Jahren. Daran wird am Mittwoch mit einem Festakt erinnert. Erst durch den Welterbestatus wurde eine umfassende Sanierung der zuvor stark verfallenen Anlage möglich.
- Der Welterbe-Titel ist für die touristische Erschließung des Fürst-Pückler-Parks wichtig gewesen.
- Die deutsch-polnische Zusammenarbeit im Park verbindet beide Länder.
- Der Klimawandel ist eine Herausforderung für die Gartenanlage.
Der Muskauer Park ist heute ein Besuchsmagnet in der Oberlausitz. Als Landschaftspark im englischen Stil ließ Hermann Fürst von Pückler-Muskau die Anlage 1815 errichten. Dass der Park heute ein wichtiges touristisches Ziel der Region ist, wäre ohne den Titel als Unesco-Welterbe nicht möglich gewesen. Vor 20 Jahren erhielt der Park offiziell die entsprechende Urkunde. Der Geschäftsführer und Parkdirektor Cord Panning sagte MDR KULTUR: "Der Titel war ganz entscheidend."
Cord Panning ist der Geschäftsführer der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau.
Die Parkanlagen und Gebäude hätten sich zum damaligen Zeitpunkt in einem sehr schlechtem Zustand befunden, erzählt Panning. Der Park sei verwildert gewesen, das Schloss eine Ruine, die Sichtachsen – ein besonderes Merkmal des Landschaftsparks – nicht mehr erlebbar, und die Brücken zerstört.
Der Titel war ganz entscheidend. Cord Panning, Geschäftsführer Fürst-Pückler-Park |
"Mit dem Erhalt des Welterbetitels war es dann möglich, kontinuierlich weiter zu bauen, zu gärtnern und auch die touristische Resonanz ganz gewaltig anzufeuern." Das Schloss konnte fertiggestellt, Wege und Sichtachsen hergerichtet werden. "Wenn man den Unesco-Titel hat, wird man touristisch nicht übergangen. Ein unglaublicher Vorteil gerade für Bad Muskau", betont der Geschäftsführer.
Das Neue Schloss Muskau im Fürst-Pückler-Park fiel am Ende des Zweiten Weltkrieges einer Brandstiftung zum Opfer.
Muskauer Park verbindet Deutschland und Polen
Neben der kunsthistorischen Bedeutung des Muskauer Parks ist die "deutsch-polnische Konstellation" eine Besonderheit der Anlage. Cord Panning bezeichnet die deutsch-polnische Zusammenarbeit auch als "politisches Gärtnern", das unglaublich wichtig sei.
Wenn man den Park nur von der einen Seite betrachtet, funktioniert er nicht. Man braucht beide Perspektiven. Cord Panning, Geschäftsführer Fürst-Pückler-Park |
"Man kennt die Metapher vom Brückenbauen. Das trifft auch zu. Aber auch die andere schöne Metapher von den Sichtachsen ist hier sehr zutreffend." Der Park müsse von beiden Seiten betrachtet werden, damit er ein Ganzes werde. Wenn man den Park nur von der einen Seite betrachte, funktioniere er nicht. Man brauche beide Perspektiven.
Durch den Muskauer Park fließt die Neiße – sie trennt die Anlage in einen deutschen und einen polnischen Teil.
Der Park sei 1945 in eine polnische und eine deutsche Hälfte getrennt worden, erzählt Panning. "Die Neiße, die Pückler auserkoren hatte, den Mittelpunkt des Parks zu bilden, wurde dann zur unüberbrückbaren Grenze." Die Initiative, den Muskauer Park auf die Liste des Welterbes zu setzen, ging von Polen aus. Heute arbeitet die Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau eng mit dem Nationalen Institut für das Kulturerbe in Warschau zusammen.
Trotz Klimawandel gut aufgestellt
Eine der großen Herausforderungen der Zukunft ist auch für den Pückler-Park der Klimawandel. Zwar sei der ein großes Thema, doch man sei "eigentlich recht gut aufgestellt", befindet Panning: "Wir nutzen den Park als eigene Baumschule. Der Park erneuert sich aus sich selbst heraus. Das hat eine überraschend gute Perspektive."
Der Geschäftsführer des Fürst-Pücklers-Parks sieht die Gartenanlage gut für den Klimawandel aufgestellt.
Größter Landschaftspark Europas
Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) schuf den heutigen Pückler-Park zwischen 1815 und 1844. Der rund 830 Hektar große Park ist heute der größte seiner Art in Zentraleuropa. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss in Bad Muskau zerstört. Erst 1995 begann die Rekonstruktion des Neorenaissance-Baus. 2008 wurde es mit der neuen Dauerausstellung "Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!" wiedereröffnet.
Quellen: MDR KULTUR (Ellen Schweda), Muskauer Park, redaktionelle Bearbeitung: lig
