
Sachsen Finanzierung von KZ-Gedenkstätte Sachsenburg ist gesichert
Der Bau einer Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen KZ Sachsenburg kann fortgesetzt werden. Die Finanzierung sei gesichert, sagte die Kulturministerin Barbara Klepsch. Zuvor gab es Unsicherheit, da im sächsischen Haushaltsentwurf für 2025/26 für den Gedenkort keine finanziellen Mittel vorgesehen waren.
- Die Finanzierung des Ausbaus der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg ist laut Kulturministerin Barbara Klepsch gesichert.
- Die Baukosten sind gegenüber den ursprünglichen Planungen um ca. 38 Prozent gestiegen, von 5 auf 6,9 Millionen Euro.
- Das KZ Sachsenburg war eines der frühesten deutschen Konzentrationslager.
Der Bau einer Erinnerungsstätte für das ehemalige KZ Sachsenburg kann nach den Worten von Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch bis 2028 weitergeführt werden. Klepsch sagte, für die dafür zusätzlich nötigen rund 1,7 Millionen Euro sei eine Lösung gefunden worden. Das Geld "ist für die Gedenkstätte Sachsenburg reserviert und die Finanzierung wird aktuell in einem Kabinettsverfahren geregelt", so Klepsch.

Inschriften von Insassen an den Wänden der KZ-Zellen in Sachsenburg. Sie vermerkten, wie lange sie schon gefangen waren.
Zur Finanzierung des Ausbaus der Gedenkstätte KZ Sachsenburg hatte es bei den Betreibern zuvor Unsicherheit gegeben, da im sächsischen Haushaltsentwurf für die Jahre 2025/26 keine finanziellen Mittel für den Gedenkort eingeplant waren.
Baukosten sind gestiegen

In der alten Kommandantur auf dem Gelände des ehemaligen KZ Sachsenburg sind noch KZ-Zellen erhalten.
Ursprünglich waren für die Errichtung der Gedenkstätte fünf Millionen Euro vorgesehen, jeweils zur Hälfte von Bund und Land finanziert. Laut Ministerium sind wegen gestiegener Baupreise jetzt jedoch rund 6,9 Millionen Euro nötig – eine Erhöhung um ca. 38 Prozent. Davon kommen demnach 2,5 Millionen Euro vom Bund. Das Land Sachsen werde letztlich etwa 3,5 Millionen Euro bereitstellen, zusätzlich zu rund 900.000 Euro für konzeptionelle Vorarbeiten, die Erweiterung der bisherigen Ausstellung und den Betrieb des Informations- und Dokumentationszentrums.
Der Freistaat Sachsen hatte bereits 1,5 Millionen Euro für den Neubau bereitgestellt. Zusätzlich könnten im laufenden Jahr noch 200.000 Euro aus dem Vermögen der Parteien und Massenorganisationen der DDR für dringende Dacharbeiten verwendet werden.
Eines der frühesten Konzentrationslager
Die Gedenkstätte KZ Sachsenburg gilt als wichtiger Ort der Erinnerung an die Frühphase des NS-Regimes im Freistaat Sachsen. Hier richteten die Nationalsozialisten kurz nach der Machtübernahme 1933 eines der ersten deutschen Konzentrationslager ein. Sachsenburg war zudem eine Ausbildungsstätte für die Lager-SS und ein Experimentierfeld für das spätere NS-Lagersystem. Es ist kleiner und weniger bekannt als Lager wie Auschwitz oder Buchenwald, aber eine Art Vorläufer der späteren Konzentrations- und Vernichtungslager der Nazis.

Vor der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg befindet sich ein Mahnmal von Hanns Diettrich, das 1968 geschaffen wurde.
Bis 1937 wurden im KZ Sachsenburg ca. 10.000 Menschen interniert, darunter Regimegegner wie Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter, später auch Juden, Pfarrer oder sogenannte Vorbeugehäftlinge. Viele wurden bei ihrem Aufenthalt misshandelt und einige kamen ums Leben.
Zu den bekanntesten Häftlingen gehören der Schriftsteller Bruno Apitz ("Nackt unter Wölfen"), der Verleger Walter Janka (Aufbau Verlag) und der SPD-Landtagsabgeordnete Max Sachs, der im Oktober 1935 im KZ Sachsenburg nach schweren Misshandlungen starb.
Quelle: MDR KULTUR, dpa, Gedenkstätte Sachsenburg
Redaktionelle Bearbeitung: op