
Sachsen Fraktionsübergreifende Unterstützung für OB-Kandidaten in Meißen
Aus Angst vor der AfD rühren verschiedene Stadträte in Meißen die Werbetrommel für den parteilosen OB-Kandidaten Markus Renner. FDP-Kandidat Martin Bahrmann hält das für verkehrt.
Reichlich drei Monate vor der Oberbürgermeisterwahl in Meißen bekommt der parteilose Kandidat Markus Renner fraktionsübergreifende Unterstützung von verschiedenen Stadträten. Die Unterstützer wollen demnach "Pirnaische Verhältnisse" vermeiden. Dort hatte Ende 2023 mit Tim Lochner erstmals ein Kandidat der AfD eine Oberbürgermeisterwahl in Deutschland gewonnen. Die AfD schickt in Meißen den ebenfalls parteilosen Bauunternehmer René Jurisch ins Rennen. Er gehörte vor mehr als 20 Jahren vorübergehend der rechtsextremen NPD an.

Der parteilose Kandidat Markus Renner erhält von Stadträten verschiedener Parteien Unterstützung.
Stadträte positionieren sich öffentlich
Mit einem gemeinsamen Auftritt vor dem historischen Tuchmachertor wollten einzelne Stadträte von CDU, der Unabhängigen Liste Meißen, den Bürgern für Meißen, der SPD und der Linken am Mittwoch für die Kandidatur von Markus Renner werben. Renner ist ausgebildeter Diplom-Verwaltungswirt (FH) und seit 2012 in der Stadt Meißen tätig - zunächst als Leiter des Ordnungsamtes und seit 2016 als Bürgermeister. Er ist außerdem Stellvertreter von Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos), der nicht wieder zur Wahl antritt.

Martin Bahrmann will niemanden verhindern, sondern mit seinen Ideen überzeugen.
FDP-Kandidat sieht Unterstützung kritisch
Gute Chancen rechnet sich bei der OB-Wahl am 7. September allerdings auch Martin Bahrmann von der FDP aus. Der stellvertretende Geschäftsführer des Berufsförderungswerkes Dresden ist ebenfalls kein Unbekannter in der Meißner Kommunalpolitik. Seit 2009 ist Bahrmann Stadtrat und seit 2014 Kreisrat. Trotz seines FDP-Parteibuches will er das Oberbürgermeisteramt im Falle seiner Wahl nach eigenen Angaben politisch neutral ausüben und über Parteigrenzen hinweg vermitteln.
Dass verschiedene Stadträte aus Angst vor der AfD Markus Renner unterstützten, sehe er kritisch. Diese Strategie sei bereits in Pirna schiefgegangen. Er stehe für sich und seine Ideen und nicht dafür, jemanden zu verhindern, sagte Bahrmann MDR SACHSEN.
MDR (sth)/dpa