Sachsen Jugendring Oberlausitz meldet Insolvenz an
Der Verein "Jugendring Oberlausitz" ist zahlungsunfähig. Das bedeutet das Aus für die Jugendarbeit in Teilen des Landkreises Görlitz.
Der Jugendring Oberlausitz hat zum Ende des vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. Das hat der Verein heute mitgeteilt. Nach 33 Jahren hat er seine Arbeit eingestellt.
Das Jugendzentrum H.O.L.Z. in Niesky bleibt vorerst geschlossen (Archivbild).
Fördermittel fehlen
Zu den Gründen der Zahlungsunfähigkeit sagte die Vereinsvorsitzende Jana Lübeck, es sei eine "verfehlte Politik des Landes Sachsen und auch des Landkreises", die Fördermittel sehr spät zu vergeben. Der Verein habe keine Rücklagen, "um Förderlücken zu überbrücken." Der Landkreis Görlitz ist in einer finanziell sehr angespannten Lage und sieht sich in vielen Bereichen gezwungen, zu sparen. Auf Landesebene gibt es zurzeit einen Übergangshaushalt, es kommt zu Verzögerungen und Kürzungen bei Fördermitteln.
Mindestens elf Mitarbeiter verlieren Arbeit
"Wir versuchen einen Übergang zu finden für den Bereich Hilfen zur Erziehung, sodass die drei Mitarbeitenden vielleicht bei einem anderen Träger beschäftigt werden können", sagte Lübeck, die auch für die Linke im Görlitzer Stadtrat sitzt. Alle anderen Bereiche hätten zum 1. Januar ihre Arbeit eingestellt. Betroffen seien elf Mitarbeiter und zwei Bundesfreiwilligendienstleistende.
"Die Kinder und Jugendlichen haben jetzt natürlich keinen Ansprechpartner mehr in den Bereichen, in denen wir pädagogische Fachkräfte eingesetzt haben", sagte Lübeck. Als Beispiel nannte sie die präventive Jugendhilfe. Betroffen ist demnach beispielsweise auch das Jugendzentrum H.O.L.Z. in Niesky. "Es fehlt jemand, der die Jugendlichen Nachmittags betreuen kann."
Der Jugendring habe auch Demokratiebildung gemacht. Es bestehe die Gefahr, dass "Strukturen aus dem rechten Spektrum" nun die Jugendarbeit in der Region übernehmen, sagte Lübeck.
MDR (jwi)