Stempel der Staatsanwaltschaft Dresden

Sachsen Anklage gegen zwei mutmaßliche Schleuser in Dresden

Stand: 10.01.2025 14:06 Uhr

Für mehr als 400.000 Euro sollen ein Mann und eine Frau die Einschleusung von mehr als 110 Syrern organisiert haben. Die Staatsanwaltschaft Dresden hat nun gegen beide Anklage erhoben.

Von MDR SACHSEN

Gegen zwei mutmaßliche Schleuser, die in Dresden wohnen, ist Anklage erhoben worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit. Demnach könnten ein 37 Jahre alter Mann und eine 39 Jahre alte Frau demnächst vor Gericht stehen.

Stempel der Staatsanwaltschaft Dresden

Zwei in Dresden wohnende mutmaßliche Schleuser wurden von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Der Mann sitzt seit September in U-Haft. Die Frau kam unter Auflagen aus dem Gefängnis. (Symbolbild)

Beschuldigte geständig - Gericht entscheidet über Prozess

Der Mann soll 16 Schleusungen von mindestens 91 überwiegend syrischen Staatsbürgern nach Deutschland organisiert haben. In vier Fällen mit mindestens 29 Menschen soll sich die Frau als Mittäterin beteiligt haben. Der Mann sitzt in U-Haft. Beide Beschuldigte hätten die Taten gestanden.

Das Landgericht Dresden wird nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen und ein Gerichtsprozess stattfinden wird.

410.000 Euro für Schleusungen kassiert?

Die Beschuldigten hätten die Reisen überwiegend über Belarus und Polen vorbereitet und dafür insgesamt 410.000 Euro kassiert. Selbst aktiv wurden sie laut Anklage nicht.

Wie Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt MDR SACHSEN sagte, kamen die Eingeschleusten mehrfach zuerst in Sachsen an. "In mehreren Fällen wurde die Fußgängerbrücke in Görlitz genutzt".

Weitere Ankunftsorte seien die Brücke am Bahnhof Ostritz, Rothenburg in der Oberlausitz, Frankfurt/Oder und Heringsdorf auf der Insel Usedom gewesen.

In mehreren Fällen wurde die Fußgängerbrücke in Görlitz genutzt. Jürgen Schmidt | Oberstaatsanwalt in Dresden
Polizeibeamte stehen an einem Gebäude, das durchsucht wird.

Die Bundespolizei hat auch im Jahr 2024 die Wohnungen von mutmaßlichen Schleusern in Sachsen durchsucht. (Archivbild)

Goldschmuck und Handys sichergestellt

Die Angeklagten seien nicht vorbestraft, hieß es. Im vergangenen Spätsommer hatten 55 Bundespolizisten die beiden abgelehnten Asylbewerber aus dem Libanon festgenommen.

Die Beamten durchsuchten deren Wohnung in Dresden und stellten Beweismittel wie Datenspeicher und Smartphones sowie mehrere Tausend Euro Bargeld, ein Auto, zwei teure Uhren und Goldschmuck sicher.

MDR (wim)