Sachsen Sächsische Polizei warnt vor illegalem Feuerwerk
Nach Weihnachten ist vor Silvester. Der Countdown läuft. Und wie jedes Jahr warnt die Polizei schon jetzt vor illegalen Böllern und Feuerwerkskörpern aus Polen und Tschechien. Auf was sollten Interessierte beim Kauf von Pyrotechnik achten?
- Die Polizei Sachsen stellt gehäuft verbotene Knaller an die Grenzen nach Polen und Tschechien sicher.
- Schon kleinste Böller können schwere Schäden wie weggesprengte Finger verursachen.
- Die Polizei warnt vor Feuerwerk aus Polen und Tschechien und empfiehlt Pyrotechnik aus Deutschland.
Mit dem Endspurt aufs Jahresende und Silvester häufen sich wieder die Fälle von illegal nach Sachsen eingeführtem Feuerwerk. Erst Anfang Dezember stellte die Bundespolizei verbotene Pyrotechnik unter anderem mit 36 Kugelbomben an der deutsch-polnischen Grenze sicher.
Wie jedes Jahr hat die Bundespolizei aktuell viel zu tun, sagt der Sprecher der Bundespolizeiinsspektion Berggießhübel, Frank Rehbein, MDR SACHSEN. "Je näher wir an Silvester herankommen, desto mehr Funde haben wir", erklärt Rehbein.
In den Wochen vor Silvester greift die Polizei Sachsen vermehrt Transporte mit illegalem Feuerwerk an den Grenzen zu Polen und der Tschechischen Republik auf, sagt der Sprecher der Bundespolizeiinsspektion Berggießhübel, Frank Rehbein.
Erlaubt sind nur Feuerwerkskörper der Kategorien F1 und F2
In Deutschland wird die Gefährlichkeit von Feuerwerkskörpern in vier Stufen klassifiziert. Nur Pyrotechnik der Kategorien F1 und F2 dürfe man ohne Erlaubnis nach Deutschland einführen, sagt Rehbein. Bei F1 sei das Mindestalter von 12 Jahren, bei F2 von 18 Jahren nötig. Wer Feuerwerk der Kategorie F3 und F4 einführen will, brauche eine besondere Erlaubnis, betont Rehbein. Kategorie F4 dürfen nur geschulte Feuerwerker besitzen.
Seit November hat die Polizei in Sachsen wieder vermehrt illegales Feuerwerk aus Polen und Tschechien sichergestellt. So beschlagnahmte sie verbotene Böller und Knaller der Gefahrenstufe F3 und F4 in Leipzig, Bad Muskau, Bautzen und Kirschau. In Bautzen hatte ein 15-Jähriger elf Knaller der Gefahrenstufe 4 im Gepäck. In allen Fällen ermittelt die Polizei wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.
Kleinste Böller können schwere Schäden verursachen
Nach Aussage des Leiters der Entschärfer-Gruppe der Bundespolizei Lars Richter gibt es einen Trend, dass die illegale Pyrotechnik immer mehr explosive Stoffe enthalte. In seinen Fortbildungen zeigt Richter, dass schon kleinste Böller der Kategorie F3 schwerste Schäden verursachen und Finger komplett abtrennen können.
Lars Richter (links) schult Polizistinnen und Polizisten beim Thema Pyrotechnik und klärt über die verschiedenen Gefahrenklassen auf.
Wir stellen jeden Tag kleinere und größere Mengen fest, die über die Grenze transportiert werden. Lars Richter | Leiter der Entschärfergruppe in Dresden
Die Polizei könne nur einen Teil der illegalen Pyrotechnik beschlagnahmen, sagt Richter. "Wir stellen jeden Tag kleinere und größere Mengen fest, die über die Grenze transportiert werden." Das betreffe besonders Feuerwerk der Kategorie F3, die in Tschechien und Polen frei verkäuflich sind.
Nach Explosionen Erblindung und schwerste Verletzungen
In den letzten Jahren sei es damit zu vielen Verletzungen gekommen, erklärt Polizeisprecher Frank Rehbein. Das Gefährliche: Es sei bei diesem Feuerwerk vollkommen unklar, wann diese explodieren. Das könne im schlimmsten Fall noch in der Hand passieren.
Gerade Kinder und Jugendliche hätten so in den vergangenen Jahren Finger und Augenlicht verloren oder schwere Verbrennungen erlitten, so Rehbein. Anfang dieses Jahres erlitt ein 22-Jähriger aus der Lausitz so schwere Verletzungen nach dem Zünden einer Kugelbombe, dass er an den Folgen starb.
Worauf kann man achten?
Entscheidend sei für sicheres Feuerwerk ein sogenanntes CE-Prüfzeichen und eine Kennnummer, weiß Rehbein. Diese seien erkennbar auf Böllern zu sehen.
Wer in der Tschechischen Republik oder in Polen Pyrotechnik kauft, könne sich nie sicher sein, ob diese Kennzeichen echt oder gefälscht sind, betont Rehbein. "Aus den Erfahrungen heraus ist die Sprengmasse deutlich höher als in Deutschland."
Die mögen gute Effekte machen, aber sie sind zu gefährlich. Frank Rehbein | Sprecher der Bundespolizeiinsspektion Berggießhübel
Von Böllern, Krachern und Feuerwerk aus Polen und Tschechien sollte man generell die Hände lassen, meint Rehbein. "Die mögen gute Effekte machen. Aber sie sind zu gefährlich." Er empfiehlt, Feuerwerk aus Deutschland zu kaufen.
MDR (phb/jsc)/dpa/ots