Pflegekräfte aus Brasilien in der Vamed Klinik Schloss Pulsnitz

Sachsen Von Brasilien nach Pulsnitz: Ausländische Pflegekräfte erfolgreich angekommen

Stand: 09.01.2025 16:51 Uhr

In den kommenden zehn Jahren braucht Sachsen 5.000 Pflegekräfte zusätzlich, denn der Anteil der älteren Menschen wird bis dahin immer weiter steigen. Schon jetzt gibt es zu wenig Personal in diesem Bereich, weshalb die sächsische Landesregierung auch im Ausland um Fachkräfte wirbt. Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) flog vor einem Jahr nach Brasilien, nun gab es in Pulsnitz ein Wiedersehen.

Von MDR SACHSEN

Krankenpfleger Daniel Magno ist seit gut einem Jahr Neu-Pulsnitzer. Zusammen mit 15 Landsleuten ist er im Oktober 2023 aus Brasilien nach Sachsen gekommen, um in der Vamed Klinik Schloss Pulsnitz zu arbeiten. Es sei schwer gewesen, sein Land, die Familie und Freunde zurückzulassen, sagt er.

Doch die Jobaussichten und Arbeitsbedingungen für Pflegefachkräfte seien hier viel besser als in seiner Heimat. Neben dem Geld sei für ihn die Sicherheit wichtig, eine Arbeit zu haben, erzählt der Brasilianer. Außerdem könne er hier weiter lernen und vielleicht später in eine höhere Position aufsteigen.   

Pflegenotstand - Gesundheitsministerin wirbt um Fachkräfte aus Brasilien

Zuerst einmal ist es natürlich das Geld. Es gibt mir außerdem mehr Sicherheit, eine Arbeit zu haben. Wenn man weiter lernt, kann man später vielleicht auch in eine höhere Position aufsteigen. Daniel Magno | Krankenpfleger aus Brasilien

Wechsel zwischen Theorie und Praxis

Auch mit den Patienten und Kollegen klappt es gut, sagt Daniel Magno. Inzwischen sind 30 weitere brasilianische Pfleger und Pflegerinnen angekommen und werden im Wechsel zwischen Theorie und Praxis weiter geschult. Wie sie dabei vorankommen, ließ sich jetzt sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping in der Vamed Klinik berichten. Sie war vor gut einem Jahr selbst in Brasilien, um die Anwerbung der Pflegekräfte für Sachsen zu unterstützen.

Mitarbeiter aus 17 Nationen

Die Klinik im Landkreis Bautzen kümmert sich schon seit zehn Jahren um ausländische Fachkräfte. Momentan gibt es hier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 17 Ländern, darunter Afghanistan, Großbritannien, Iran, Russland, der Ukraine und Venezuela. Laut Klinik-Chef Carsten Tietze liegt der Ausländeranteil unter den Beschäftigten bei 15 Prozent. Die größte Gruppe stammt aus Brasilien. 

Pflegkräfte aus Brasilien in der Vamed Klinik Schloss Pulsnitz

Die Pflegekräfte aus Brasilien haben zwar schon ein Pflegestudium in ihrer Heimat absolviert, müssen sich aber in Sachsen noch einmal auf die Schulbank setzen. Das Schwierigste sei die deutsche Sprache, sagen sie.

Deutsche Sprache bleibt schwieirg

Die Brasilianer, die aktuell in Pulsnitz lernen, besitzen bereits ein abgeschlossenes fünfjähriges Pflegestudium. Inzwischen seien sie gut hier angekommen, erzählt eine junge Frau: "Wir unterstützen einander, haben uns eingelebt und eine neue Routine aufgebaut." Das Schwerste an der Ausbildung sei die deutsche Sprache, heißt es immer wieder. In der Vamed Klink im Schloss Pulsnitz hoffen sie auf ein langfristiges Engagement.

Wir unterstützen einander, haben uns eingelebt und eine neue Routine aufgebaut. Brasilianische Pflegefachfrau |

Klinik setzt auf "faire Anwerbung"

Klinik-Chef Carsten Tietze dürfte sich über solche Zukunftspläne freuen. Denn sein Haus braucht die ausländischen Pflegekräfte: "Die potenziellen Arbeitskräfte gehen immer mehr zurück. Der Pflegebedarf steigt, also brauchen wir diese ausländischen Pflegefachkräfte dringend."

Eine Konkurrenzsituation mit dem Herkunftsland soll dabei aber nicht entstehen. Seine Klinik arbeite mit dem Gütesiegel "Faire Anwerbung". Es schließt aus, dass Fachkräfte geworben werden, wenn das betreffende Land selbst Bedarf hat.

Nächster Schritt: Ärzte aus Kolumbien

Auch Sozialministerin Petra Köpping (SPD) betont, dass man mit der Anwerbung der Pflegekräfte keine Lücke in deren Heimatländer reißen möchte: "Die Pflegekräfte, die hier sind, waren alle in Brasilien arbeitslos." Mit Zuwanderung allein lasse sich die Fachkräfte-Lücke in Sachsen aber nicht schließen, so die Ministerin.

Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, brauche es auch eine Image-Verbesserung. Bis die aber kommt, streckt die Vamed Klinik unterdessen schon weiter ihre Fühler aus. Auch Ärzte will Geschäftsführer Tietze künftig im Ausland akquirieren. Im kommenden Jahr erwartet er die ersten aus Kolumbien.

MDR (vis, ig),dpa