
Lage in Nahost ++ 600 UN-Lastwagen in Gaza angekommen ++
Die UN haben 600 Lastwagen mit Hilfslieferungen in den Gazastreifen gebracht - und klagen über Behinderungen bei der Verteilung. Bei einem israelischen Luftangriff sollen 14 Menschen ums Leben gekommen sein.
Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick
- 600 UN-Lastwagen in Gaza angekommen
- UN sehen alle Bewohners Gazas von Hunger bedroht
- Palästinenser sollen weitere Gebiete im Gazastreifen verlassen
- USA machen neuen Vorschlag für Waffenruhe
- Wieder Chaos in Verteilungszentrum im Gazastreifen
Ende des Liveblogs
Damit schließen wir den Liveblog für heute. Vielen Dank für das Interesse.
Saudi-arabischer Außenminister will Westjordanland besuchen
Erstmals seit der Besetzung des Westjordanlands 1967 durch Israel will ein hochrangiger Vertreter Saudi-Arabiens in das Gebiet reisen. Unter der Leitung von Außenminister Faisal bin Farhan werde am Sonntag eine saudi-arabische Delegation Ramallah besuchen, hieß es aus Kreisen der palästinensischen Botschaft in Riad. Die Ankündigung folgte auf die Erklärung des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz, wonach Israel "einen jüdisch-israelischen Staat" im Westjordanland errichten werde. Katz bezeichnete seine Ankündigung als "entschiedene Antwort auf die terroristischen Organisationen, die versuchen, unserer Kontrolle über dieses Land zu schaden und sie zu schwächen".
Außerdem handele es sich um "eine klare Botschaft" an Frankreichs Präsident Emmanuel "Macron und seine Partner": "Sie werden einen Palästinenserstaat auf dem Papier anerkennen - aber wir werden den jüdischen israelischen Staat hier auf diesem Boden errichten", sagte Katz. Frankreich und Saudi-Arabien leiten im kommenden Monat eine internationale Konferenz zur Zweistaatenlösung bei der UNO in New York.
Trump schürt Hoffnung auf Gaza-Abkommen
Im Gazastreifen ist man laut den Worten des US-Präsidenten Donald Trump nah an einem Abkommen. Man werde darüber am Freitag oder Samstag informieren, so der Republikaner. Die USA haben einen Vorschlag für eine Waffenruhe vorgelegt, der von Israel akzeptiert wurde. Die militant-islamistische Hamas hatte zuletzt angegeben, noch Klärungsbedarf zu haben.
Klinik: 13 Tote in Chan Yunis
Bei einem israelischen Angriff auf ein Zelt mit vertriebenen Familien sollen im Süden des Gazastreifens 13 Menschen getötet worden sein. Die Nachrichtenagentur AP prüfte eigenen Angaben nach Akten des Nasser-Krankenhauses, aus denen hervorgegangen sei, dass Mitglieder von zwei Familien zu Tode kamen. Mitarbeiter des Krankenhauses sagten, unter den Opfern des Angriffs in Chan Yunis seien acht Kinder. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Stadt Barcelona legt Beziehungen zu Israel auf Eis
Die katalanische Metropole Barcelona hat ihren Freundschaftsvertrag mit Tel Aviv und ihre Beziehungen zu Israel wegen des Vorgehens der israelischen Armee im Gazastreifen aufgekündigt. Mit Unterstützung der sozialistischen Partei, die in Barcelona regiert, sowie mehrerer linker und katalanisch-nationalistischer Gruppen verabschiedete der Stadtrat eine entsprechende Vorlage. Die Beziehungen sollen "bis zur Wiederherstellung des Respekts des internationalen Rechts" und der "Grundrechte des palästinensischen Volkes" auf Eis gelegt werden. Zu den weiteren beschlossenen Maßnahmen in dem Text zählt auch die Forderung an die Messe Barcelona, keine Stände der israelischen Regierung oder von Unternehmen mehr zuzulassen, die von dem "Genozid, der Besatzung, der Apartheid oder der Kolonialisierung des palästinensischen Volkes" profitierten. Eine ähnliche Empfehlung soll an den Hafen von Barcelona gerichtet werden. Bereits im Februar 2023 hatte Barcelona seine Beziehungen zum israelischen Staat und die Städtepartnerschaft mit Tel Aviv unterbrochen. Einige Monate später wurden die Beziehungen wieder aufgenommen.
Zentralrat Deutscher Sinti und Roma wendet sich an Netanjahu
Der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, hat an den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu appelliert, "Menschlichkeit gegenüber dem palästinensischen Volk walten zu lassen". Einst sei der Staat Israel ein Zeichen der Hoffnung gewesen, schreibt Rose in einem offenen Brief, aus dem die Rhein-Neckar-Zeitung (Samstag) vorab berichtet. Die derzeitige israelische Regierung verspiele mit ihrem Vorgehen im Gazastreifen jedoch diesen Kredit, indem sie "jegliches Mitgefühl angesichts verhungernder palästinensischer Kinder vermissen" lasse. Rose verwies darauf, dass sich sein Protest keinesfalls gegen das jüdische Volk richte, jedoch gegen die "unglaubliche Menschenverachtung" von Ministerpräsident Netanjahu.
UN-Sprecher nennt Gaza "hungrigsten Ort der Welt"
Die Vereinten Nationen dringen weiter auf eine massive Ausweitung der humanitären Hilfe im Gazastreifen. Gaza sei der "hungrigste Ort auf der Welt", sagte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, in Genf. Israel hatte Anfang vergangener Woche nach einer elfwöchigen Blockade erstmals wieder Hilfslieferungen in das umkämpfte Küstengebiet zugelassen. Nach Angaben von Laerke ist inzwischen die gesamte Bevölkerung Gazas - mehr als zwei Millionen Menschen - von einer Hungersnot bedroht. Dies sei in keinem anderen Land oder umgrenzten Territorium der Fall, so der UN-Sprecher.
Palästinenser: Mindestens 28 Tote bei Angriffen Israels in Gaza
Bei israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut Tote gegeben. Seit der Nacht seien mindestens 28 Menschen in dem umkämpften Küstengebiet ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen im Gazastreifen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte mit, im Laufe des vergangenen Tages Dutzende Ziele im gesamten Gazastreifen angegriffen zu haben. Darunter seien Terroristen, militärische Einrichtungen sowie Beobachtungs- und Scharfschützenposten gewesen. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
Auf dem Weg zu einem Verteilungszentrum der umstrittenen Gaza-Stiftung für humanitäre Hilfe (GHF) sollen palästinensischen Krankenhausangaben zufolge 20 Palästinenser durch Schüsse verletzt worden sein. Demnach seien sie von israelischen Soldaten in der Nähe von Al-Bureidsch beschossen worden. Die Angaben ließen sich ebenfalls nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Wadephul deutet Differenzierung bei Waffenexporten an
Außenminister Johann Wadephul hat angedeutet, dass Deutschland keine Lieferung von Waffen an Israel mehr genehmigt, wenn diese etwa im Gazastreifen eingesetzt werden könnten. "Dem Prinzip nach ist klar, dass Israel Waffen aus Deutschland bekommt", sagt der CDU-Politiker der Süddeutschen Zeitung. Israel sei ernsthaften Gefahren für seine Sicherheit und Existenz ausgesetzt - etwa vonseiten der Huthi, der Hisbollah oder durch den Iran. Dagegen müsse sich das Land verteidigen können, auch mit deutschen Waffensystemen. "Eine andere Frage ist, ob das, was im Gazastreifen geschieht, mit dem humanitären Völkerrecht in Einklang zu bringen ist", fügte er hinzu. "Das prüfen wir, und an dieser Prüfung ausgerichtet werden wir gegebenenfalls weitere Waffenlieferungen genehmigen."
Thema Kriegsende als Knackpunkt
Der US-Vorschlag, der derzeit im Gespräch ist, umfasst unter anderem eine Waffenruhe von 60 Tagen, fasst ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann aus Sderot in der Nähe des Gazastreifens zusammen. Das Thema Kriegsende sei dabei "genau der Knackpunkt". Die Hamas bestehe darauf, dass dies in Aussicht gestellt werde. "Und da sagt Israel ganz klar: 'Auch, wenn es eine Waffenruhe gibt, Geiseln freikommen - die Hamas muss komplett zerstört werden.'" Es habe die Situation schon "ganz oft" gegeben, "dass man nah dran war, aber dann doch alles wieder ins Stocken gekommen ist."
Stiftung: Mehr als zwei Millionen Mahlzeiten verteilt
Die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat seit Beginn ihrer Arbeit vor wenigen Tagen nach eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Mahlzeiten an Bewohner des Gazastreifens verteilt. Dies entspreche mehr als 23.000 verteilten Lebensmittelpaketen, teilte die Stiftung mit. Bisher sind drei Verteilungszentren der Stiftung in dem Gebiet geöffnet. Israel hatte im März alle Hilfslieferungen blockiert und kurz darauf auch die Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen. Israel hat die Blockade zuletzt etwas gelockert. Viele Menschen in dem umkämpften Küstenstreifen sind dennoch in einer extrem verzweifelten Lage - es fehlt an Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Medikamenten und vielen anderen Dingen des täglichen Bedarfs.
Die Stiftung soll nach dem Willen der israelischen Regierung für die Verteilung von Hilfsgütern zuständig sein. Hilfsorganisationen der UN und anderer Initiativen sollen so umgangen werden. Die UN üben Kritik daran. Sie fürchten, dass die Bevölkerung zu den wenigen Verteilzentren gelockt und die Vertreibung aus anderen Wohngebieten damit vorangetrieben werden soll. In den vergangenen Tagen gab es Berichte über Plünderungen und einen Sturm auf die neuen Verteilzentren, die von der GHF betrieben wird. Die Stiftung wies mehrfach Berichte über Tote, massenhaft Verletzte und chaotische Szenen an den von ihr eingerichteten verschiedenen Zentren zurück. Die GHF organisiert die Verteilung vor Ort mit privaten amerikanischen Sicherheitsfirmen.
Geisel-Familien richten neuen Appell an Netanjahu
Angehörige von Hamas-Geiseln haben bei einem Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf die Freilassung aller Verschleppten im Falle einer Einigung auf ein neues Waffenruhe-Abkommen gepocht. Medienberichte, wonach laut einem Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff nur zehn lebende Geiseln und die Leichen von 18 weiteren übergeben werden sollen, stürzten betroffene Familien einmal mehr in unbeschreibliche Ungewissheit, sagte Ajelet Samerano.
Die Leiche ihres Sohnes Jonathan wird im Gazastreifen festgehalten. Nach israelischen Angaben befinden sich noch 58 Geiseln in der Gewalt der Hamas, doch geht Netanjahus Regierung davon aus, dass nur noch etwa ein Drittel von ihnen am Leben ist.
Katz spricht von jüdisch israelischem Staat im Westjordanland
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Errichtung eines israelischen Staates im besetzten Westjordanland angekündigt. "Wir werden den jüdischen israelischen Staat hier auf diesem Boden errichten", erklärte Katz bei einem Besuch im Norden des Palästinensergebiets.
Am Donnerstag hatte die israelische Regierung den Bau von 22 neuen Siedlungen im besetzten Westjordanland angekündigt, obwohl dies nach internationalem Recht illegal ist.
UNRWA drängt auf ungehinderten Zugang
Das UN-Flüchtlingshilfswerk für Palästinenser (UNRWA) drängt auf einen sofortigen und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. "Im UNRWA-Lager in Amman, nur drei Autostunden von Gaza entfernt, haben wir genug Vorräte, um über 200.000 Menschen einen ganzen Monat lang zu versorgen", hieß es in einem Beitrag auf der Plattform X.
Die Menschen im Gazastreifen benötigten Hilfe in großem Umfang, weshalb ein ungehinderter Fluss von Hilfsgütern ermöglicht werden müsse. Nach eigenen Angaben hat das Hilfswerk Lebensmittelpakete, medizinische Hilfsgüter, Hygieneartikel und weitere Hilfsgüter auslieferungsbereit in der jordanischen Hauptstadt bereitstehen.
Offenbar mindestens 14 Tote bei Luftangriffen
Bei neuen israelischen Luftangriffen sind im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet worden. Zwölf Leichen, darunter drei tote Frauen, seien vom Ort Dschabalija im Norden des Küstengebiets in das nahegelegene Schifa-Krankenhaus gebracht worden, teilten Mitglieder der Belegschaft der Klinik mit.
Der Palästinensische Rote Halbmond meldete, zwei weitere Leichen sowie neun Verletzte seien in das Al-Kuds-Hospital in der Stadt Gaza gebracht worden. Bei einem der Verletzten handele es sich um einen Arzt, der in dem gleichen Krankenhaus arbeite. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht.
Macron erwartet Entscheidung von Israels Regierung
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat ein entschiedeneres Vorgehen gegen Israel gefordert, falls das Land nicht rasch für eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen sorgt. "Wenn es in den nächsten Stunden und Tagen keine Antwort gibt, die den Anforderungen der humanitären Situation entspricht, muss die kollektive Position natürlich verschärft werden", sagte Macron bei einem Besuch in Singapur. Alles hänge von den Entscheidungen der israelischen Regierung ab.
UN: Verteilung an Bedürftige kaum möglich
Die Vereinten Nationen haben knapp 600 Lastwagenlieferungen durch den israelischen Grenzposten Kerem Schalom in den Gazastreifen gebracht. Die Verteilung an Bedürftige sei aber kaum möglich, sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros in Genf, Jens Laerke.
Die vom israelischen Militär zugewiesenen Straßen seien teils zu gefährlich und überfüllt. Manchmal würden Fahrgenehmigungen kurzfristig annulliert. Auf den Lastwagen befinden sich unter anderem Mehl und Spezialnahrung für unterernährte Kinder.
Bei den wenigen Mitteln, die verteilt werden konnten, hätten sich Trauben verzweifelter Menschen auf die Ladungen gestürzt, sagte Laerke. Das sei verständlich bei Leuten, die ihre Familien ernähren wollten.
Hamas prüft US-Vorschlag für Waffenstillstand noch
Die Hamas prüft den US-Vorschlag für ein Waffenstillstandsabkommen im Gazastreifen noch. Man habe die israelische Antwort erhalten und prüfe diese derzeit eingehend, sagte der Sprecher der Organisation, Basem Naim, zu Reuters. Die Antwort erfülle aber keine der "gerechten und legitimen Forderungen" der Palästinenser.
Alle Menschen im Gazastreifen leiden laut UN an Hunger
Nach UN-Einschätzung sind mittlerweile alle Bewohner des Palästinensergebiets von einer Hungersnot bedroht. Der Gazastreifen sei das einzige "fest umrissene Land oder Territorium auf der Welt, in der die gesamte Bevölkerung von Hunger bedroht ist", sagte der Sprecher des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA), Jens Laerke, in Genf. Der Gazastreifen sei damit "der Ort mit dem größten Hunger auf der Welt".
Israel stimmt neuem US-Friedensplan zu
In die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Gaza-Krieges kommt Bewegung: Die US-Regierung bestätigte Medienberichte, dass Israel dem jüngsten US-Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt habe. Die Verhandlungen würden noch andauern, erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, in Washington. Die militant-islamistische Hamas will nach eigenen Angaben bis Samstag entscheiden, ob sie dem Vorschlag zugestimmt.
Ben-Gvir fordert noch massiveren Einsatz im Gazastreifen
Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir hat eine Offensive mit "voller Härte" im Gazastreifen gefordert. Es sei an der Zeit, "ohne mit der Wimper zu zucken" voranzugehen, die "Hamas zu zerstören und bis zum letzten Mann zu töten", teilte Ben-Gvir im Onlinedienst Telegram mit. Israel hatte am Donnerstag nach Angaben des Weißen Hauses einem neuen US-Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt. Die Hamas bestätigte, dass sie den US-Vorschlag prüfe, äußerte sich zunächst jedoch kritisch. Aus Hamas-Kreisen hieß es, der Plan werde als "Rückschritt" gegenüber einem vorherigen US-Vorschlag angesehen, da er keine Verpflichtung zu einem dauerhaften Waffenstillstandsabkommen beinhalte.
Macron fordert härtere Haltung der EU gegen Israel
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat eine härtere Haltung der Europäer gegen Israel gefordert, sollte sich die Situation im Gazastreifen nicht zeitnah bessern. Dies bedeute, "Sanktionen zu verhängen", sagte Macron während eines Besuchs in Singapur. "Und ja, wir müssen unsere Position verschärfen, weil das heute notwendig ist, aber ich habe noch Hoffnung, dass die israelische Regierung ihre Haltung ändert und dass wir endlich eine humanitäre Lösung finden werden", sagte der französische Präsident weiter.
Frankreich leitet gemeinsam mit Saudi-Arabien Mitte Juni eine internationale Konferenz zur Zweistaatenlösung. Diese sieht die Schaffung eines eigenständigen palästinensischen Staates neben Israel vor. Ohne klar zu sagen, ob Frankreich dabei einen Palästinenserstaat anerkennen würde, sagte Macron, dass die "Schaffung eines palästinensischen Staates" unter Bedingungen "nicht nur eine moralische Pflicht, sondern eine politische Notwendigkeit" sei.
Israel ruft zu neuen Evakuierungen im Gazastreifen auf
Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung in mehreren Gebieten im Norden des Gazastreifens zur unverzüglichen Evakuierung aufgerufen. "Terroristische Organisationen führen Sabotageaktivitäten in den Gebieten durch und daher wird die Armee ihre Offensivaktivitäten dort ausweiten, um die Fähigkeiten der terroristischen Organisationen zu zerstören", schrieb ein Militärsprecher auf der Plattform X. Die Gebiete seien nun "gefährliche Kampfzonen", hieß es weiter.
Die Menschen sollen sich nach den Worten des Armeesprechers in Richtung Westen begeben. In dem Post waren das vorgesehene Angriffsgebiet sowie die Gegenden, in die sich die Menschen begeben sollen, mit Hilfe einer Grafik gekennzeichnet. Die israelische Armee hat vor knapp zwei Wochen eine neue Großoffensive im Gazastreifen gestartet.
USA machen Israel und Hamas neuen Vorschlag für Feuerpause
Israel hat einen neuen Vorschlag der US-Regierung nach Angaben des Weißen Hauses bereits angenommen, eine Antwort der Terrororganisation stand in der Nacht hingegen noch aus. Gespräche mit allen Parteien liefen weiter, sagte eine US-Regierungssprecherin. Israelischen Medienberichten zufolge sieht der Vorschlag eine 60-tägige Waffenruhe vor. Des Weiteren sollten zehn im Gazastreifen festgehaltene Geiseln in zwei Schritten binnen einer Woche freigelassen werden. Zudem sollten die Leichen von 18 Verschleppten übergeben werden. Im Gegenzug sollten 125 Palästinenser freikommen, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden waren, sowie 1.111 Bewohner Gazas, die seit dem Terrorüberfall auf Israel am 7. Oktober 2023 festgenommen worden waren. Außerdem sollten die Leichen von 180 Palästinensern übergeben werden.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe den Familien der Geiseln gesagt, dass er dem neuen Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff für eine zeitlich befristete Waffenruhe grundsätzlich zustimme, hieß es in israelischen Medienberichten. Die Hamas neige dazu, den Deal anzunehmen, aber "mit einigen Vorbehalten", berichtete die Times of Israel unter Berufung auf zwei nicht genannte Quellen. Demnach dürften die Verhandlungen voraussichtlich noch mindestens mehrere Tage andauern.
Neues Chaos in Verteilungszentrum in Gaza
In den neu errichteten Verteilungszentren der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) im Gazastreifen ist bei der Verteilung von Lebensmitteln erneut Chaos ausgebrochen. Ein Video der Nachrichtenagentur AP zeigt einen israelischen Panzer und Rauchbomben, die um ein Verteilungszentrum im Zentrum des Gazastreifens in die Luft geworfen wurden. In der Aufnahme sind Schüsse zu hören. Zeugen berichteten, dass israelische Soldaten das Feuer eröffnet haben sollen, um eine große Menge von Palästinensern zu vertreiben, nachdem das Zentrum am Donnerstag keine Vorräte mehr hatte.
Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen
Im Zuge eines Ansturms auf ein UN-Lagerhaus im Gazastreifen sind vier Menschen ums Leben gekommen. Die US-Regierung will einen Entwurf für eine Waffenruhe vorlegen. Israels Außenminister wird nach Berlin kommen.