Karte: Israel, Syrien, Libanon und Gazastreifen
liveblog

Lage im Nahen Osten ++ Vier israelische Soldaten im Gazastreifen getötet ++

Stand: 11.01.2025 23:20 Uhr

Bei Kämpfen im nördlichen Gazastreifen sind vier israelische Soldaten getötet worden. Eine Delegation unter der Leitung von Mossad-Chef Barnea wird zu Verhandlungen mit der Hamas reisen. Alle Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

11.01.2025 • 23:20 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir schließen den Liveblog für heute - vielen Dank für Ihr Interesse!

Kurz vor dem Amtsantritt von Donald Trump hat der Iran die neue US-Regierung vor strategischen Fehlkalkulationen gewarnt und mit einem langwierigen militärischen Konflikt gedroht. "Seien Sie vorsichtig, machen Sie keine strategischen Fehler und Fehlkalkulationen", sagte Hussein Salami, Oberbefehlshaber der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), ohne Trump direkt zu nennen.

Der Feind, so Salami, glaube möglicherweise, der Iran sei geschwächt. Doch das Land sei militärisch auf dem neuesten Stand und bereit für "große und langwierige Schlachten gegen den Feind und seine Verbündeten in der Region", erklärte er laut der Nachrichtenagentur Isna.

Trotz dieser Aussagen sehen Experten den Iran in einer geschwächten Position. Nach den Entwicklungen im Libanon und dem Machtwechsel in Syrien leidet das Land politisch und wirtschaftlich unter erheblichen Problemen. Energieknappheit und akute Luftverschmutzung haben die Regierung gezwungen, in den vergangenen Wochen Schulen, Universitäten, Banken und öffentliche Einrichtungen zu schließen.

Tausende Israelis haben am Abend erneut landesweit für die Freilassung von Geiseln demonstriert. Bei einer Kundgebung in Tel Aviv forderte der Freund eines kürzlich tot im Gazastreifen gefundenen Entführungsopfers ein Abkommen mit der Hamas. Der Gaza-Krieg habe auf beiden Seiten zu viel unnötigem Blutvergießen geführt. 

Auch der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, wurde auf einer Kundgebung in Tel Aviv erwartet. "Juden, Beduinen, Christen, Drusen - der Schmerz und die Trauer über den Verlust einer Geisel vereint uns alle", schrieb er auf der Plattform X.

Auch in Jerusalem demonstrierten Medien zufolge wieder Hunderte Menschen, um die Regierung zu einem Deal mit der Hamas zu bewegen. Derzeit laufen im Golfstaat Katar wieder indirekte Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge.

Menschen demonstrieren in Tel Aviv für ein Geiselabkommen mit der Hamas.

Bei Kämpfen im Norden des Gazastreifens sind vier israelische Soldaten gefallen. Die Männer im Alter zwischen 19 und 37 Jahren seien einer ersten Untersuchung der Armee zufolge von einem Sprengsatz sowie Schüssen in dem Ort Beit Hanun getroffen worden, meldete die Times of Israel. Demnach soll es dabei insgesamt sechs verletzte Armeeangehörige gegeben haben.

Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind palästinensischen Angaben zufolge im Laufe des Tages mindestens 20 Menschen getötet worden. Allein in der Stadt Gaza seien bei mehreren Angriffen neun Palästinenser ums Leben gekommen, sagte ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes der Nachrichtenagentur dpa. Die Armee äußerte sich dazu zunächst nicht. Sie betont jedoch regelmäßig, dass sie im Kampf gegen die islamistische Terrororganisation Hamas Maßnahmen ergreife, um Zivilisten zu schonen. 

In die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und über die Freilassung israelischer Geiseln kommt möglicherweise Bewegung. Eine Delegation unter der Leitung des Chefs des Mossad-Geheimdienstes, David Barnea, werde nach Katar reisen, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.

In Doha führen Unterhändler der radikal-islamischen Hamas und Israels indirekte Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe sowie die Freilassung der Geiseln sowie palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen.

11.01.2025 • 17:59 Uhr

Israel greift Ziele im Libanon an

Israels Armee ist eigenen Angaben zufolge erneut gegen die Hisbollah im Südlibanon vorgegangen. Sie habe mehrere Menschen, die einen Militärkomplex der Miliz verlassen hätten, mit einer Drohne angegriffen, teilte die Armee mit. Diese hätten eine Bedrohung dargestellt. Das israelische Militär gab an, im Einklang mit der Vereinbarung über eine Waffenruhe gehandelt zu haben. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete zwei Verletzte bei dem Angriff in einem Dorf nahe der Grenze zu Israel.

11.01.2025 • 17:53 Uhr

Vorwürfe von Fatah gegen Hamas

Die Palästinenserorganisation Fatah hat in einer Stellungnahme die rivalisierende Hamas harsch kritisiert. Die Islamisten hätten Israel mit ihrem Angriff am 7. Oktober einen Vorwand für den Gaza-Krieg geliefert, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf eine Erklärung der Bewegung des gemäßigten Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas. Die Hamas habe die Zerstörung des Gazastreifens herbeigeführt.

Die Fatah warf der Hamas außerdem vor, die Zivilbevölkerung im tödlichen Gaza-Krieg nicht zu beschützen. Sie habe die Interessen des palästinensischen Volks zugunsten des Irans geopfert, hieß es weiter. Die Fatah beschuldigte die Hamas zudem, auch im Westjordanland Chaos schüren zu wollen. In der Erklärung erinnerte die säkulare Gruppe auch an das gewaltsame Vorgehen der Hamas im Gazastreifen 2007.

Nachdem die Hamas 2006 die letzte palästinensische Parlamentswahl gewonnen hatte, riss sie ein Jahr später mit Gewalt die alleinige Kontrolle über den Gazastreifen an sich und vertrieb die gemäßigtere Fatah. Abbas, der sowohl die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) als auch die Fatah leitet, regiert seitdem de facto nur noch im Westjordanland. 

Das israelische Militär hat nach Angaben eines Sprechers bei einem Luftangriff einen Kommandoposten der Hamas in einem ehemaligen Schulgelände in Dschabalija im nördlichen Gazastreifen zerstört. Angaben über getötete oder verletzte Hamas-Kämpfer oder andere Opfer gab es von israelischer Seite nicht. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa im Westjordanland dagegen berichtete unter Berufung auf palästinensische Quellen, bei dem Angriff auf das ehemalige Schulgelände seien mindestens acht Menschen getötet worden, darunter zwei Frauen und Kinder. Auch seien mehrere Menschen verletzt worden. Nach Darstellung von Wafa hatten in der ehemaligen Schule geflüchtete Familien Unterschlupf gefunden.

In einer Mitteilung des israelischen Militärs hieß es, es habe sich um einen präzisen Schlag gehandelt. Im Vorfeld seien mehrere Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko eines Schadens für Zivilisten zu begrenzen. Die jeweiligen Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Der Nahost-Gesandte des designierten US-Präsidenten Donald Trump, Steve Witkoff, wird nach israelischen Angaben am Samstag mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammentreffen. Die Begegnung findet im Zuge der Bemühungen um eine Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und eine Waffenruhe zwischen Israel und Hamas statt.

Bei den indirekten Gesprächen darüber, die von den USA, Ägypten und Katar vermittelt werden, seien gewisse Fortschritte erzielt worden, sagt ein Vertreter Israels. Die intensiven Bemühungen laufen, um noch vor Trumps Amtsantritt am 20. Januar eine Einigung zu erzielen.

Der syrische Geheimdienst hat nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Sana einen Anschlag der Terrororganisation Islamischer Staat auf eine schiitische Pilgerstätte bei Damaskus vereitelt. Der Nachrichtendienst setze all seine Fähigkeiten ein, um sich Angriffen auf Syrer jeglicher Couleur entgegenzustellen, zitierte Sana einen namentlich nicht genannt Funktionär. Mitglieder der IS-Zelle seien festgenommen worden, bevor sie im Inneren des Schreins einen Sprengsatz hätten zünden können. Der Schrein birgt das Grabmal von Sajeda Seinab, einer Enkelin des Propheten Mohammed, und wird von zahlreichen schiitischen Pilgern besucht.

Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Anschläge der sunnitischen Extremisten des IS auf Schiiten in Syrien. Der vereitelte Angriff sollte laut Sana in Sajjida Seinab verübt werden, wo unter anderem auch 2023 bei einem Anschlag sechs Menschen getötet und Dutzende verletzt wurden.

Der Nahost-Sondergesandte des designierten US-Präsidenten Donald Trump hat nach Angaben aus Doha in Katar Gespräche über eine Waffenruhe im Gazastreifen geführt. Bei dem Treffen des Sondergesandten Steve Witkoff mit dem katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin Abdulrahman al-Thani in Doha sei es um die "jüngsten Entwicklungen in der Region, insbesondere um die Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen" gegangen, erklärte das katarische Außenministerium. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.

Seit Monaten versuchen die Vermittlerländer Katar, USA und Ägypten vergeblich, ein Abkommen in dem seit rund 15 Monaten andauernden Krieg zwischen der islamistischen Hamas und Israel über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln zu erreichen.

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Thorsten Frei, ist gegen Sonderregeln für den Besuch syrischer Geflüchteter in ihrem Heimatland. "Es muss vollkommen klar sein, dass das die Bundesrepublik Deutschland prüfen muss, ob der Fluchtgrund weiterhin vorhanden ist oder ob er entfallen ist", sagte Frei am Rande der Klausur der CDU-Spitze in Hamburg. "Deshalb kann es nicht sein, dass Menschen einzeln nach Syrien reisen und das für sich persönlich überprüfen", fügte er hinzu.

Der Staat müsse entscheiden, "ob die Voraussetzungen für Fluchtmigration vorhanden sind oder nicht", sagte Frei. Dies sei Aufgabe des Auswärtigen Amtes gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium.

Feuerwehr und Rettungsdienste im Gazastreifen sind nach Angaben des dortigen Zivilschutzes nur noch teilweise einsatzfähig. So könne ein Teil der Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge in den Städten Gaza und Chan Junis nicht mehr eingesetzt werden, weil Ersatzteile fehlten, um die Wagen instand zu halten, heißt es in einer Mitteilung der Behörde, die der islamistischen Hamas untersteht. Ersatzteillager und Werkstätten seien im Verlauf des Krieges bei israelischen Luftangriffen zerstört worden. Hinzu komme der Treibstoffmangel: Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge der Rettungsdienste im Gazastreifen sei mangels Benzin derzeit nicht im Einsatz.

Der Zivilschutz appellierte an regionale und internationale humanitäre Einrichtungen, schnellstmöglich Ersatzteile und Zubehör für Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge in den Gazastreifen zu bringen, damit das Rettungswesen aufrechterhalten werden könne. In der derzeitigen Situation sei es schwierig, auf Notrufe angemessen zu reagieren.

Blick auf einen zerstörten Teil von Gaza-Stadt

Rettungs- und Ersatzfahrzeuge sind in Gaza nur noch teilweise einsatzfähig, Ersatzteile und Zubehör fehlen laut Zivilschutz.

Bei erneuten israelischen Angriffen gegen proiranische Milizen im Jemen, im Libanon sowie gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen sind örtlichen Berichten zufolge mehrere Menschen getötet worden. Nach Bombardierungen der israelischen Luftwaffe im Jemen meldete der TV-Sender der Huthi-Miliz in der Nacht unter Berufung auf vorläufige Angaben des Gesundheitsministeriums einen Toten und neun Verwundete. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Bei einem weiteren israelischen Luftangriff im Libanon wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in der Hauptstadt Beirut fünf Menschen getötet. Im umkämpften Gazastreifen habe es zudem mindestens sieben Tote gegeben, als die israelische Armee eine Gruppe in Al-Bureidsch im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens getroffen habe, sagte ein Sprecher des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, in Al-Bureidsch Hamas-Ziele angegriffen zu haben. Einzelheiten nannte die Armee nicht. Auch diese Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
11.01.2025 • 10:29 Uhr

Der Liveblog vom Freitag

Das israelische Militär hat Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen bombardiert. Nach den Worten von US-Präsident Biden sind bei den Gesprächen über einen Geisel-Deal "echte Fortschritte" zu erkennen. Alle Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Januar 2025 um 12:56 Uhr.