Arbeiter laufen durch eine Zinkhütte.

ifo-Index Ein leichter Anstieg, keine Trendwende

Stand: 27.01.2025 10:56 Uhr

Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich zwar leicht verbessert. Es ist aber nur ein kleines Plus auf niedrigem Niveau, die Geschäftserwartungen sind erneut gesunken. Im Ergebnis stagniert die Wirtschaft.

Die trübe Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen hat sich zum Jahresanfang überraschend etwas gebessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland stieg im Januar von 84,7 auf 85,1 Punkte im Vormonat, teilte das Münchner ifo-Institut zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mit.

Dies ist der erste Anstieg nach zwei Rückschlägen in Folge. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten für Januar mit einer Stagnation gerechnet, insofern ist das Ergebnis besser als erwartet.

"Wir verharren in der Stagnation"

Aber: Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage zwar etwas optimistischer als zuletzt, was ihre Aussichten für die kommenden Monate betrifft, wurden sie jedoch skeptischer. "Die deutsche Wirtschaft bleibt pessimistisch", sagte ifo-Präsident Fuest.

"Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck", kommentierte ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe. "Wir verharren in der Stagnation. Das gilt für fast alle Branchen. Es ist nirgendwo ein klarer Aufwärtstrend zu sehen."

"Der Anstieg ist für sich genommen natürlich erfreulich. Allerdings war das zunächst nur ein kleiner Hüpfer nach einem langen und tiefen Abstieg", kommentiert Jens-Oliver Niklasch, Ökonom bei der LBBW. Es dürfte vor allem der Ausblick auf Neuwahlen sein, der dazu führt, dass die Unternehmen nicht noch pessimistischer in die Zukunft schauen würden, meint Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.

Dienstleistungssektor im Aufwind

Der Blick auf die Details der Umfrage zeigt unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Wirtschaftszweigen: Im Verarbeitenden Gewerbe beurteilten die Unternehmen den Daten zufolge ihre aktuelle Geschäftslage besser, ihre Skepsis mit Blick auf die kommenden Monate dagegen nahm zu. "Die Zahl der Neuaufträge nimmt weiter ab", erläuterte Fuest. Insgesamt verschlechterte sich das Klima in der Industrie.

Im Dienstleistungssektor dagegen stieg der Index "deutlich". Die Unternehmen zeigten sich in der Umfrage des ifo "merklich" zufriedener mit den laufenden Geschäften. Auch ihre Erwartungen hellten sich auf, "bleiben aber von Skepsis geprägt", wie Fuest einschränkte.

Im Handel blieb das Geschäftsklima laut Umfrage unverändert. Im Bauhauptgewerbe trübte sich das Geschäftsklima wieder ein.

Deutschland am Rand der Rezession

Die deutsche Wirtschaft ist im Schlussquartal 2024 wohl um 0,1 Prozent geschrumpft und dümpelt damit immer noch am Rande einer Rezession. Auch für 2025 erwarten Fachleute allenfalls ein leichtes Wachstum. Zuletzt hatte die Umfrage unter Einkaufsmanagern bei Industrie und Dienstleistern im Januar für ein überraschend positives Signal von der schwächelnden Konjunktur gesorgt.

Allerdings würden Strafzölle der USA unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump auf Importe aus Europa dem Exporteuropameister Deutschland spürbar schaden und das Wirtschaftswachstum bremsen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete rbb24 Inforadio am 27. Januar 2025 um 11:03 Uhr.