Elektroautos Tesla-Konkurrent Polestar will in Europa produzieren
Aus Schutz vor Zöllen und um Kosten für die teure Verschiffung zu sparen, will der Tesla-Konkurrent Polestar künftig in Europa produzieren. Wann es so weit sein soll, steht aber noch nicht fest.
Der von chinesischen Eigentümern kontrollierte schwedische Tesla-Konkurrent Polestar will erstmals auch in Europa Autos herstellen. Das neue Modell Polestar 7 solle in Europa produziert werden, sagte Polestar-Chef Michael Lohscheller den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa.
Die Kosten seien deutlich geringer, als Autos um die Welt zu schiffen, erklärte der ehemalige Opel-Chef. "Es gibt uns natürlich auch Schutz vor Zöllen", führte Lohscheller weiter aus. Die EU hatte vergangenes Jahr Strafzölle auf Elektroautos aus chinesischer Produktion eingeführt.
Produktionstermin steht noch nicht fest
Bisher produziert Polestar in Asien, vor allem in chinesischen Werken, und in den USA bei Volvo. Wo genau und mit welchem Partner das als SUV geplante neue Auto in Europa gebaut werden soll, steht laut Lohscheller noch nicht fest, auch der Termin für den Marktstart sei noch offen.
Der Manager will das Geschäft in Europa insgesamt auf breitere Beine stellen, unter anderem in Deutschland und Frankreich. Bisher verkauft der Autobauer seine Autos vorwiegend über Onlinebestellungen und liefert dann über seine wenigen Ausstellungsräume aus. Künftig soll es weltweit auch bei rund 300 Händlern Polestar-Autos zu kaufen geben.
Stellenabbau und Absatzrückgang
Im Jahr 2024 gingen 44.851 Autos an die Kunden, 15 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bis 2027 sollen im Schnitt die Auslieferungen jährlich um 30 bis 35 Prozent wachsen, sagte Polestar-Chef Lohscheller. Dann will das Unternehmen finanziell auf eigenen Füßen stehen und auch die Investitionen selbst stemmen können. Dieses Jahr will Polestar beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) die Gewinnschwelle erreichen.
Zum Geschäft beitragen sollen auch Einnahmen aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten. Lohscheller verspricht sich davon dieses Jahr Erlöse im dreistelligen Millionenbereich. Polestar baute zuletzt rund ein Viertel der 3.100 Stellen ab, etwa 600 Mitarbeiter mussten gehen.
Neue Probleme im US-Markt
In den USA hat Polestar unterdessen ein Problem. Die US-Regierung beschloss diese Woche, dass ab dem Modelljahr 2027 keine vernetzten Autos von Herstellern unter chinesischer Kontrolle verkauft werden dürfen. Das gilt auch für in den USA produzierte Fahrzeuge.
Polestar baut zwar Autos im US-Bundesstaat South Carolina, die Mehrheit halten aber der chinesische Geely-Konzern und dessen Gründer Li Shufu. "Da werden wir Lösungen finden", sagte Lohscheller dazu. Die USA seien ein wichtiger Markt - und man habe noch Zeit.