Eine Hand greift nach Geldscheinen, die aus einem Geldautomaten ausgeworfen wurden

Bundesbank-Monatsbericht Bargeld-Zugang wird für Bürger schwieriger

Stand: 17.03.2025 14:18 Uhr

Die Zahl der Bankfilialen sinkt, auch immer weniger Geldautomaten stehen zur Verfügung. Laut Bundesbank erhöht sich deshalb der Aufwand der Bürger, die sich mit Bargeld versorgen wollen.

Die Bargeldversorgung in Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesbank trotz des Abbaus Tausender Geldautomaten und der Schließung von Bankfilialen aktuell zwar gesichert. Es seien jedoch "Abwärtstendenzen bei der Verfügbarkeit von Bargeld (...) erkennbar", stellt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht März fest.

"Die sinkende Anzahl der Bankfilialen und Geldautomaten sowie der steigende Anteil von Bürgerinnen und Bürgern, die von einem erhöhten Aufwand für die Bargeldversorgung berichten, unterstreichen die Perspektive, dass eine auch zukünftig gute Bargeldverfügbarkeit in Deutschland nicht weiter selbstverständlich ist", heißt es in dem vorab veröffentlichten Aufsatz weiter.

Bankfilialen mehr als halbiert

Die Anzahl der Bankfilialen in Deutschland hat sich von etwa 53.000 im Jahr 2002 auf 21.000 im Jahr 2023 mehr als halbiert. Bei den Geldautomaten ging es bis zum Jahr 2018 zunächst nach oben auf etwa 59.000 Automaten, seither sinkt die Zahl. Im Jahr 2023 gab es hierzulande noch etwa 51.000 Geldautomaten.

Als Gründe nannte die Bundesbank den "Kostendruck im Bankensektor sowie eine zunehmende Verbreitung des Onlinebanking". Und auch "das Phänomen der Geldautomatensprengungen dürfte den Rückbau der Bargeldinfrastruktur beschleunigt haben".

Immer mehr Bürger empfinden Zugang als schwierig

Noch kann sich die überwiegende Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der Bundesbank-Analyse zufolge aber innerhalb der eigenen Gemeindegrenze mit Bargeld versorgen. Etwa 80,7 Millionen Menschen oder 95,7 Prozent der Gesamtbevölkerung leben demnach in Gemeinden mit mindestens einem Geldautomaten oder Bankschalter. 3,6 Millionen Menschen müssen die eigene Gemeinde verlassen, um sich bei einem Kreditinstitut mit Bargeld zu versorgen.

Bundesweit wohnen Bürgerinnen und Bürger den jüngsten Bundesbank-Zahlen zufolge im Schnitt 1,4 Kilometer vom nächstgelegenen Geldautomaten oder Bankschalter entfernt. In städtischen Regionen sind es durchschnittlich 1,1 Kilometer, auf dem Land 1,9 Kilometer.

Trotz der vergleichsweise geringen Entfernungen empfinden viele den Zugang zu Bargeld als zunehmend schwierig: In Befragungen der Bundesbank hat sich der Anteil derjenigen, die es als ziemlich schwierig oder sehr schwierig empfinden, zu einem Geldautomaten oder Bankschalter zu gelangen, von 6 Prozent im Jahr 2021 auf 15 Prozent im Jahr 2023 mehr als verdoppelt.

Cashback kann Banken nicht ersetzen

Dabei gibt es mittlerweile Alternativen, etwa das Angebot des Einzelhandels, Bargeld an der Kasse auszuzahlen. Das sei zwar "sinnvoll", könne die Bargeldversorgung durch die Banken aber nicht ersetzen, erklärte die Bundesbank hierzu. Nur sie können frische Banknoten und Münzen in Umlauf bringen. Auch hinsichtlich Öffnungszeiten sowie verfügbarer Beträge und Stückelungen sei das Angebot des Handels nicht voll mit dem Angebot der Kreditwirtschaft vergleichbar.

An 31.289 Standorten ist dieses sogenannte Cashback möglich. Durchschnittlich müssen Verbraucher 1,7 Kilometer zurücklegen, um in einen Laden mit einem solchen Angebot zu kommen.

Bargeld bleibt wichtig

Laut der Umfrage wird Bargeld als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel weiterhin geschätzt, auch wenn Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland immer häufiger bargeldlos bezahlen. Bargeld sei als Wertaufbewahrungsmittel nachgefragt, etwa für Ausfälle des bargeldlosen Zahlungsverkehrs infolge von technischen Störungen oder anderen Krisensituationen, erklärte die Bundesbank. Sie setze sich daher für einen auch weiterhin "verlässlichen Zugang zu Bargeld" ein.

Damit die Menschen weiterhin zwischen Bargeld und digitalen Zahlungsmitteln frei wählen könnten, müsse "auch zukünftig eine intakte Infrastruktur für die Bargeldversorgung vorhanden sein", mahnt die Bundesbank.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29. Februar 2024 um 20:10 Uhr.