
Clinch mit der US-Notenbank Warum Trump Fed-Chef Powell schon wieder angeht
Die US-Notenbank hat die Zinsen abermals nicht gesenkt - und zieht damit den Zorn von Trump auf sich. Doch das Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und Fed-Chef Powell ist schon länger vergiftet.
Donald Trump und Jerome Powell werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. "Tun Sie endlich das Richtige", polterte der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social in Richtung des Fed-Chefs. Trump erklärte, dass die US-Notenbank besser die Zinsen senken solle, wenn die US-Zölle begännen, ihren Weg in die Wirtschaft zu finden.
"Niedrigzinstyp" Trump ist empört
Der Anlass für die erneuten Spannungen zwischen Weißem Haus und Fed? Die jüngste Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch, auf der die Währungshüter um Jerome Powell die Zinsen erneut nicht angetastet haben. Die im Januar eingeleitete Zinspause geht damit erst einmal in die Verlängerung.
Und das passt Trump so gar nicht. Schließlich hatte der Republikaner im Wahlkampf noch Zinssenkungen versprochen, "wie Sie sie noch nie zuvor gesehen haben". Das zögerliche Vorgehen der Fed dürfte den amerikanischen Verbrauchern nun aber anhaltend hohe Kreditkosten und Hypothekenzinsen bescheren. Das hatte sich der selbsternannte "Niedrigzinstyp" Trump ("low interest guy") wohl anders vorgestellt.
Fed rechnet mit höherer Inflation wegen Trump
Die Fed selbst wiederum macht Trump und dessen chaotische Zollpolitik für ihren zurückhaltenden Zinskurs verantwortlich. Powell betonte auf der Pressekonferenz gestern im Anschluss an den Zinsentscheid zwar, dass es zum jetzigen Zeitpunkt schwierig vorherzusagen sei, wie sich die Wirtschaft entwickeln wird. Doch er machte auch unmissverständlich klar: "Es wird Zölle geben, und sie neigen erst mal dazu, das Wachstum zu bremsen. Sie neigen dazu, die Inflation anzukurbeln."
Die US-Notenbank rechnet nun in diesem Jahr mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 2,7 Prozent. Zum Vergleich: Im Dezember hatte die Prognose noch bei 2,5 Prozent gelegen. Powell stellte klar, dass ein "guter Teil" der Inflationsvorhersage auf die Zölle zurückgeht. Der Notenbankchef betonte weiter, dass die Fed dem Ziel der Preisstabilität zwar näher komme, die Zölle aber den Weg dorthin verlängern könnten.
Trump: Fed-Banker sind "Dummköpfe"
Damit warf Powell den Fehdehandschuh in Richtung Trump - der erwartungsgemäß natürlich prompt reagierte. Dabei ist das Verhältnis zwischen den beiden Männern nicht erst seit gestern angespannt. Bereits in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident hatte sich Trump wiederholt öffentlich über Powell lustig gemacht. Einmal verglich Trump den Fed-Vorsitzenden mit "einem Golfer, der nicht putten kann".
Und als die Fed-Banker sich weigerten, Trumps Wunsch nach aggressiveren und schnelleren Zinssenkungen nachzukommen, beschimpfte er sie als "Dummköpfe" und "Feinde".
Noch zwei Zinssenkungen in diesem Jahr?
Im weiteren Jahresverlauf könnte sich das Verhältnis Trump-Powell allerdings ein wenig entspannen, hat sich der Fed-Chef doch trotz der Politikwende in Washington offen für weitere geldpolitische Lockerungen gezeigt. Die neue Prognose der Fed geht weiterhin davon aus, dass der Leitzins 2025 im Mittel bei 3,9 Prozent liegen wird. Das deutet auf zwei kleine Zinssenkungen der Notenbank in diesem Jahr hin.
Der Markt erwartet aktuell sogar drei Leitzinssenkungen - und zwar im Juni, September und Dezember. Das geht aus dem Fed Watch Tool der CME Group hervor.
Konjunkturdämpfer wegen Trumps Politik erwartet
Tatsächlich gibt es auch Aspekte von Trumps Politik, die für weitere Zinssenkungen sprechen: So rechnet die Fed in ihren neuen Prognosen mit einem langsameren Wachstum der US-Wirtschaft von 1,7 Prozent in diesem Jahr. Im Dezember hatte die Notenbank noch ein Plus von 2,1 Prozent erwartet.
Sollte Trumps Handelspolitik das Wachstum der US-Wirtschaft wirklich deutlich schwächen, so spräche das für niedrigere Zinsen. Aktuell liegt der US-Leitzins allerdings erst einmal weiterhin in einer Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent - und damit so hoch wie nie zuvor während Trumps erster Amtszeit.