
Drohender Handelskrieg EU verschiebt Gegenzölle auf US-Produkte
Im drohenden Handelskrieg mit den USA rudert die EU vorerst zurück. Statt am 1. April sollen die Gegenzölle auf US-Produkte wie Whiskey oder Motorräder um zwei Wochen verschoben werden. So gibt es Zeit für weitere Verhandlungen.
Die Europäische Union will die angekündigten Gegenzölle gegen Produkte aus den USA etwas später als ursprünglich geplant in Kraft setzen. "Dies würde uns auch zusätzliche Zeit für Verhandlungen mit unseren amerikanischen Partnern verschaffen", sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic im Europäischen Parlament.
Bisher war eine Einführung in zwei Schritten geplant: ein erster Schritt Anfang April auf einen US-Warenkorb im Wert von 4,5 Milliarden Euro und dann am 13. April auf ein Volumen von 18 Milliarden Euro. Beide Stufen könnten nun zusammengefasst werden. Das würde auch mehr Zeit für Konsultationen mit den 27 EU-Staaten geben, betonte Sefcovic.
USA hatten Handelsstreit begonnen
Die EU hatte die Gegenmaßnahmen zuletzt unmittelbar nach Inkrafttreten von US-Sonderzöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Darin ist ein 50-prozentiger Zoll auf Whiskey aus den USA enthalten.
US-Präsident Donald Trump hatte die Handelsstreitigkeiten begonnen. Er stört sich an dem großen Handelsdefizit seines Landes mit der EU. Der Republikaner hat auch mit einem 200-Prozent-Zoll auf Weine und andere Alkoholika aus der EU gedroht. Das würde dann vor allem Frankreich treffen.
Deutschland wäre insgesamt aber wegen seiner starken Exportabhängigkeit einer der großen Verlierer eines möglichen Handelskrieges.
Gegenzölle in der EU umstritten
In Europa gab es zuletzt auch warnende Stimmen, den Handelsstreit nicht mit Gegenmaßnahmen noch anzufachen. Frankreichs Ministerpräsident Francois Bayrou sagte, die EU habe mit den Zöllen auf Whiskey womöglich einen Fehler gemacht.
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni sagte, sie sei nicht sicher, ob eine Spirale auf Zöllen und Gegenzöllen eine gute Vorgehensweise sei.