
Nach Attacke in Washington Mordanklage gegen mutmaßlichen Täter
Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington ist das Entsetzen groß. Der mutmaßliche Täter ist wegen Mordes angeklagt worden. Der Angriff wird als möglicher Terrorakt untersucht.
Nach der tödlichen Attacke auf zwei Mitarbeiter der israelischen Botschaft in Washington ist der mutmaßliche Täter wegen Mordes angeklagt worden. Das Verbrechen werde zudem als Hassverbrechen und als möglicher Terrorakt untersucht, weshalb weitere Anklagepunkte hinzukommen könnten, sagte die amtierende Staatsanwältin für die US-Hauptstadt, Jeanine Pirro. "Ich erwarte, dass noch mehr Anklagepunkte folgen werden."
Die Staatsanwaltschaft wirft dem mutmaßlichen Täter wegen der Tötung des Deutsch-Israelis Yaron Lischinsky Mord ersten Grades eines ausländischen Repräsentanten vor. Zudem wird ihm wegen der tödlichen Schüsse auf Lischinsky und dessen Partnerin Sarah Milgrim Mord ersten Grades in zwei Fällen vorgeworfen. Er muss sich zudem wegen Verstößen gegen Waffengesetze verantworten.
Todesstrafe könnte verhängt werden
Pirro sagte, die Ermittlungen stünden noch am Anfang, aber es handle sich um Verbrechen, die im Fall einer Verurteilung mit der Todesstrafe geahndet werden könnten. Der Haftrichter habe für den 18. Juni eine Anhörung in dem Fall festgesetzt.
Laut Gerichtsdokumenten, die am Donnerstag öffentlich wurden, sagte der mutmaßliche Täter nach seiner Festnahme wörtlich "Ich habe es für Palästina getan, ich habe es für Gaza getan". Er stammte den Behörden zufolge aus Chicago und war erst am Tag vor der Tat mit dem Flugzeug nach Washington gekommen.
Die tödliche Attacke hatte großes Entsetzen ausgelöst. Der junge Mann und die junge Frau - ein Paar kurz vor der Verlobung - wurden nach einer Veranstaltung im Jüdischen Museum in der US-Hauptstadt erschossen. Der Chef der US-Bundespolizei FBI, Kash Patel, bewertete die tödliche Attacke in einem Post auf der Plattform X als "Terrorakt".
Botschafter spricht von Dämonisierung Israels
Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, verurteilte die Schüsse als Resultat einer Dämonisierung Israels. "Sie wurden ermordet, weil sie waren, wer sie waren, für das, wofür sie standen", teilte Prosor mit. Das sei das schreckliche Ergebnis "der ständigen Delegitimierung und Dämonisierung des Staates Israel und seines Volkes."
Ähnlich äußerte sich Israels Außenminister Gideon Saar. Er machte europäische Länder für die Tat mitverantwortlich. "Es gibt eine direkte Verbindung zwischen antisemitischer und antiisraelischer Aufstachelung und diesem Mord", sagte er auf einer Pressekonferenz. Diese "Aufwiegelung" komme auch von Verantwortlichen vieler Länder und internationaler Organisationen, insbesondere aus Europa, so Saar.
Mit Informationen von Samuel Jackisch, ARD-Studio Washington