![Der Schriftzug der humanitären Agentur der US-Regierung USAID ist auf einem Frachtcontainer zu sehen. | AFP Der Schriftzug der humanitären Agentur der US-Regierung USAID ist auf einem Frachtcontainer zu sehen.](https://images.tagesschau.de/image/c63c4aa0-436d-4324-9bcc-e88f6f89593d/AAABlNcyViA/AAABkZLrr6A/original/container-usaid-100.jpg)
Kürzung der Entwicklungshilfe Welche Falschbehauptungen über USAID kursieren
US-Präsident Trump hat angekündigt, bei der US-Entwicklungsbehörde USAID massiv einzusparen. Um den Schritt zu begründen, teilten Trump und Musk jedoch auch Falschbehauptungen über die Behörde.
20 Millionen US-Dollar für Schauspielerin Angelina Jolie, fünf Millionen US-Dollar für Schauspieler Sean Penn, vier Millionen US-Dollar für Schauspieler Ben Stiller. So viel Geld soll die US-Entwicklungsbehörde USAID einem Medienbericht zufolge für Hollywood-Stars bezahlt haben, damit sie in die Ukraine reisen und sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen, um dessen Popularität vor allem in den USA zu steigern. Allerdings handelt es sich bei diesem vermeintlichen Nachrichtenvideo um ein Fake.
Das Video, das angeblich von dem US-Medienunternehmen E! News fabriziert worden ist, ist gefälscht. Der Clip und die darin enthaltene Geschichte "ist nicht authentisch und stammt nicht von E! News", sagte ein Sprecher des Senders gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Auch der im Video erwähnte Schauspieler Ben Stiller äußerte sich auf X zu dem Vorwurf und schrieb, dass die Behauptungen völlig falsch und unwahr seien. "Ich habe meine humanitäre Reise in die Ukraine vollständig selbst finanziert. Es gab keine Mittel von USAID und schon gar keine persönlichen Zahlungen", so Stiller. Die im Video aufgestellten Behauptungen seien Lügen, die von russischen Medien stammten.
Auch AfD-Politiker Krah greift Fake auf
Zwar waren die in dem Video aufgeführten Schauspieler und Prominente tatsächlich alle seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und haben sich mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj getroffen. Dass es dafür Zahlungen von der Entwicklungsbehörde USAID gab, ist jedoch nicht bewiesen. So geht das weder aus der Website der US-Regierung hervor, in denen Informationen über die Bundesausgaben nachzulesen sind, noch gibt es andere Hinweise für die angeblichen Zahlungen.
Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, für das Stiller Botschafter ist, teilte mit, dass der Schauspieler für seine Arbeit mit dem UNHCR nicht entlohnt werde und seine Reisen selbst finanziere.
Obwohl es sich bei dem Video also um ein Fake handelt, wurde es sehr viel geteilt - unter anderem von Elon Musk und Donald Trump Jr. Auch AfD-Politiker Maximilian Krah ging bei X auf das Video ein und schrieb: "Die ganzen Reisen von US-Celebrities nach Kiew waren also vom Entwicklungshilfeministerium USAID bezahlt." Dazu teilte er ein Bild von Stiller zusammen mit Selenskyj mit der Behauptung, dass dieses Foto vier Millionen US-Dollar gekostet habe. "Diese Enthüllung ist ein weiterer Grund, das Ukraine-Abenteuer endlich zu beenden", schrieb Krah.
Stammt das Video aus Russland?
Dabei gibt es zumindest Indizien, die darauf hinweisen, dass dieses Video von prorussischen Kreisen in Umlauf gebracht wurde. So schreibt Darren Linvill, Co-Direktor des Media Forensics Hub der Clemson University, dass alles darauf hindeute, dass es sich "um ein von den Russen gefälschtes Video handelt, das mit bekannten Methoden verbreitet wurde".
Einige der ersten Konten, die das Video auf X teilten, würden Linvill zufolge häufig Desinformationen verbreiten, die von einer russischen Propagandagruppe stammten, die als "Storm-1516" bezeichnet wird. Das Video verbreitete sich unter anderem auch in prorussischen Telegram-Kanälen und auf der staatlichen russischen Medienseite Pravda.
Trump verbreitet Falschbehauptung über Medienzahlungen
Auch US-Präsident Donald Trump verbreitete eine falsche Behauptung über USAID. So schrieb er, dass USAID Geld an "Fake-News-Medien" gegeben habe, damit diese positive Geschichten über die Demokraten schreiben. Als Beispiel nannte er das US-Medienunternehmen Politico, das angeblich acht Millionen US-Dollar von USAID erhalten habe. Das ist allerdings falsch.
Aus den offiziellen Daten der US-Regierung geht zwar hervor, dass die Regierungsbehörden im Jahr 2024 mehr als acht Millionen US-Dollar für Abonnements und Produkte von Politico ausgegeben haben. Allerdings stammen nur 24.000 US-Dollar davon von der Entwicklungsbehörde USAID. Im Vorjahr waren es demnach 20.000 US-Dollar. Deutlich höhere Ausgaben für Politico-Produkte - hauptsächlich für Abonnements von Politico-Publikationen - hatten beispielsweise das Gesundheitsministerium, das Innenministerium und das Energieministerium mit jeweils mehr als einer Million US-Dollar.
Politico bezeichnete die Behauptungen über die Finanzierung durch USAID als "schlichtweg falsch". Politico habe in den 18 Jahren seines Bestehens "nie eine staatliche Finanzierung erhalten hat - keine Subventionen, keine Zuschüsse, keine Almosen". Politico gehört seit dem Jahr 2021 zum Axel Springer Verlag.