Lage in Nahost ++ Hisbollah warnt Israel vor verzögertem Libanon-Abzug ++
Die Hisbollah warnt Israel vor einem verzögerten Abzugs aus dem Südlibanon. Israelische Soldaten haben im Westjordanland zwei Palästinenser getötet, die einen Anschlag verübt haben sollen. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.
- Hisbollah warnt Israel vor verzögertem Libanon-Abzug
- Zwei Palästinenser nahe Dschenin getötet
- Rubio bekräftigt Unterstützung Israels bei Netanjahu
- Trump erklärt Huthi-Miliz wieder zur Terrororganisation
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse.
Hisbollah warnt Israel vor verzögertem Libanon-Abzug
Die libanesische Hisbollah hat vor einem verzögerten Abzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon gewarnt. Sollten die israelischen Bodentruppen nicht bis Sonntag abgezogen sein, wäre das ein Bruch der Vereinbarung über eine Waffenruhe, schrieb die pro-iranische Miliz. Sie reagierte auf Medienberichte, Israel habe die USA um eine Verlängerung der Frist um 30 Tage gebeten. Die USA gehören zu einer Gruppe von Ländern, die die Einhaltung der vereinbarten Waffenruhe überwachen soll.
Israel spreche mit der neuen US-Regierung über eine Verlängerung der Frist, weil die libanesische Armee nicht schnell genug nachrücke und sich die Hisbollah nicht an alle Abmachungen halte, berichteten israelische Medien. Die US-Regierung sei bisher aber gegen eine Verlängerung. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst weder in Jerusalem noch in Washington.
Iran nennt Trumps Vorhaben "ungerechtfertigt"
Der Iran hat die von US-Präsident Donald Trump erklärte erneute Einstufung der jemenitischen Huthi-Miliz als Terrororganisation als "ungerechtfertigt und unbegründet" kritisiert. Trumps Entscheidung sei zudem ein "Vorwand, um unmenschliche Sanktionen gegen das jemenitische Volk" einführen zu können, erklärte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Esmaeil Bakaei. Trump hatte zuvor laut dem Weißen Haus ein Dekret erlassen, mit dem die Huthis wieder zur "ausländische Terrororganisation" erklärt werden.
EU-Außenbeauftragte Kallas in der Türkei erwartet
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas wird morgen zu Gesprächen in der Türkei erwartet. Sie kommt in der Hauptstadt Ankara mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan zusammen - gegen 14 Uhr 30 ist eine Pressekonferenz angekündigt. Themen sind nach Angaben aus Brüssel die Lage in Syrien und im Gazastreifen sowie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Darüber hinaus trifft Kallas den türkischen Parlamentspräsidenten Numan Kurtulmus. Geplant sind Gespräche mit Vertretern der Zivilgesellschaft und von Nichtregierungsorganisationen. Die Lage im Nahen Osten ist am Montag auch eines der Schwerpunktthemen beim ersten EU-Außenministertreffen in Brüssel in diesem Jahr.
Palästinenser: Zwei Tote im Gazastreifen trotz Waffenruhe
Trotz der Feuerpause im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge dort erneut zwei Tote bei einem israelischen Angriff gegeben. Beide seien durch israelisches Panzerfeuer in der Nähe der Stadt Rafah im Süden des Küstengebiets ums Leben gekommen, meldete der von der islamistischen Hamas kontrollierte Zivilschutz.
Die Angaben konnten bislang nicht unabhängig überprüft werden. Israels Militär teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.
Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels
Hoffnung auf sichere Zeiten im Gazastreifen
Das SOS-Kinderdorf in Rafah wurde vollständig zerstört. Die Waffenruhe im Gazastreifen gibt der Kinderdorf-Leiterin jedoch Hoffnung, die Gebäude bald wieder aufbauen zu können, und dass einige der Kinder zu ihren Familien zurückkehren können. ARD-Korrespondentin Astrid Halder berichtet.
Al Jazeera: Reporter von Autonomiebehörde festgenommen
Die Palästinensische Autonomiebehörde soll im Westjordanland einen Reporter von Al-Jazeera festgenommen haben. Das berichtete der katarische Sender. Der Journalist Mohammed al-Atrasch sei in seinem Zuhause festgenommen worden. Zuvor sei er von palästinensischen Sicherheitskräften daran gehindert worden, über einen Großeinsatz des israelischen Militärs in Dschenin zu berichten. Sowohl Israel als auch die Autonomiebehörde hatten Al-Jazeera im vergangenen Jahr verbannt.
Zwei Palästinenser nahe Dschenin getötet
Israelische Soldaten haben im Westjordanland zwei Palästinenser getötet, die am 6. Januar einen Bus in dem besetzten Gebiet angegriffen und dabei drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt haben sollen. Das israelische Militär teilte mit, die beiden Männer hätten sich in einem Gebäude im Dorf Burkin verbarrikadiert und sich Schusswechsel mit israelischen Truppen geliefert. Ein Soldat sei dabei verletzt worden. Die beiden Männer seien Kämpfer des Islamischen Dschihads gewesen.
Trump telefoniert mit saudischem Kronprinzen
Der neue US-Präsident Donald Trump hat mit Saudi-Arabiens Kronprinzen und faktischem Herrscher Mohammed bin Salman telefoniert. Medienberichten zufolge war es sein erstes Telefonat mit einem ausländischen Staatsführer seit der Vereidigung am Montag - zumindest wurde bislang nichts über ein anderes Gespräch davor bekannt.
Die als Sprachrohr der politischen Führung des Königreichs fungierende saudische Nachrichtenagentur Spa berichtete, Mohammed bin Salman habe Trump zu dessen zweiter Amtszeit beglückwünscht und mit ihm darüber gesprochen, wie beide Länder gemeinsam "Frieden, Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten" sowie den Kampf gegen Terrorismus voranbringen könnten. Trump habe ebenfalls Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert.
Neue US-Regierung sieht Nahen Osten am "Wendepunkt"
Die neue US-Regierung sieht die Waffenruhe im Gaza-Krieg als große Chance, um die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten im Nahen Osten voranzutreiben. Sollte dies gelingen, wäre das ein enormer Fortschritt für Israel und die gesamte Region, sagte Steve Witkoff, der Nahost-Gesandte des neuen US-Präsidenten Donald Trump, dem Sender Fox News.
Durch die seit Sonntag geltende Waffenruhe im Gaza-Krieg und den Machtwechsel in den USA gebe es jetzt wieder eine besondere Dynamik, sagte Witkoff. Katar und Ägypten hätten sich schon sehr erfolgreich als Vermittler bei den Verhandlungen mit der Hamas eingebracht, nun könnten andere Länder folgen. "Ich glaube, dass man jeden in dieser Region an Bord holen könnte", sagte Witkoff. "Das ist ein Wendepunkt."
Rubio bekräftigt Unterstützung Israels bei Netanjahu
US-Außenminister Marco Rubio hat mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu gesprochen, um Washingtons Unterstützung für seinen Verbündeten zu bekräftigen. Die beiden sprachen auch über den Iran und israelische Geiseln in Gaza, teilte das Außenministerium mit.
Das Telefonat war Rubios erstes mit Israel, seit die Regierung des republikanischen Präsidenten Donald Trump am Montag ihr Amt antrat. Rubio betonte der Erklärung zufolge, dass "die Aufrechterhaltung der unerschütterlichen Unterstützung der Vereinigten Staaten für Israel für Trump oberste Priorität hat". Er versprach Netanjahu, dass Washington weiterhin "unermüdlich" daran arbeiten werde, die verbleibenden Geiseln in Gaza zu befreien, fügte das Außenministerium hinzu.
Trump erklärt Huthi-Miliz wieder zur Terrororganisation
US-Präsident Donald Trump will die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz im Jemen wieder als ausländische Terrororganisation einstufen. Der Republikaner begründete dies unter anderem mit Angriffen der Miliz auf US-Militär und Handelsschiffe im Roten Meer. Das geht aus einer Anordnung des Weißen Hauses hervor. Er setzte den Prozess zur Neueinstufung der Miliz in Gang. Mit der Ausweisung als ausländische Terrororganisation gehen scharfe Sanktionen einher.
Die Regierung des damaligen US-Präsidenten Joe Biden hatte die Huthi-Miliz im vergangenen Jahr bereits auf die Liste weltweit agierender Terroristen gesetzt.
Die USA unterscheiden bei Terror-Einstufungen zwischen weltweit agierenden Terroristen ("Specially Designated Global Terrorists", SDGT) und ausländischen Terrororganisationen ("Foreign Terrorist Organization", FTO). Die Unterscheidung spielt eine Rolle bei den mit der Einstufung verbundenen Sanktionen. Mit Trumps Anordnung steht die Miliz bald wieder auf beiden Terrorlisten.
Besorgnis wegen Westjordanland-Einsatz
"Eiserne Mauer" nennt Israel den Militäreinsatz, der seit Dienstag im Westjordanland läuft. Er solle verhindern, dass eine "neue Terrorfront" entstehe. Palästinenser befürchten eine Annexion - und auch UN-Generalsekretär Guterres warnt.