
Krieg im Nahen Osten ++ Iran beantragt UN-Sondersitzung ++
Der Iran hat nach dem US-Angriff auf seine Atomanlagen eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Saudi-Arabien reagiert auf die US-amerikanischen Angriffe mit "großer Besorgnis".
- Iranische Vertretung beantragt Sondersitzung von UN-Sicherheitsrat
- Saudi-Arabien reagiert mit "großer Besorgnis"
- Israels Militär meldet Raketenangriffe aus dem Iran
- Schärfere Zivilschutzregeln in Israel
- Huthi drohen mit Attacken auf US-Schiffe
Der SPD-Außenpolitiker Rolf Mützenich hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen kritisiert. "Der Versuch, die internationale Ordnung durch Zusammenarbeit, Kontrolle und Verträge zu stärken, wird um Jahrzehnte zurückgeworfen", sagte er dem Berliner Tagesspiegel. Die Welt werde nun "noch unsicherer und das Handeln unberechenbarer", fuhr er fort und verwies darauf, dass bereits mit Russlands Überfall auf die Ukraine eine neue Phase der Angriffskriege begonnen habe.
Angesichts der Eskalation zwischen Israel, dem Iran und den USA sorgt sich der Libanon, Teil des Kriegs zu werden. Der Libanon dürfe sich nicht in den eskalierenden Konflikt hineinziehen lassen, betonte Ministerpräsident Nawaf Salam auf der Plattform X.
Nun sei es umso wichtiger, im nationalen Interesse zu handeln. Dieses sehe vor, den Libanon nicht in aktuelle regionale Auseinandersetzungen zu verwickeln. Seit dem Ausbruch des Kriegs zwischen Israel und dem Iran besteht im Libanon die Sorge, die Hisbollah könnte als Verbündeter des Irans Teil des Konflikts werden. Die Schiitenorganisation gilt jedoch seit dem eigenen Krieg mit Israel als deutlich geschwächt.
Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas alle beteiligten Parteien zur Zurückhaltung aufgerufen. "Ich fordere alle Seiten dazu auf, sich zurückzuhalten, zum Verhandlungstisch zurückzukehren und eine weitere Eskalation zu vermeiden", schrieb Kallas im Onlinedienst X. Sie betonte, der Iran dürfe nicht in den Besitz von Atomwaffen gelangen.
Die EU-Außenminister würden morgen über die Lage im Nahen Osten beraten. Auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) setzte für Montag eine Krisensitzung an. IAEA-Direktor Rafael Grossi berief "angesichts der dringenden Situation im Iran" ein Treffen des Gouverneursrates am Sitz der Organisation in Wien ein, wie er bei X erklärte.
Börse in Tel Aviv auf Rekordhoch
Am israelischen Aktienmarkt gibt es nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen einen Höhenflug auf ein neues Rekordhoch. An der Börse in Tel Aviv notierten die wichtigsten Indizes jeweils rund 1,5 Prozent höher. Bereits seit Beginn israelischer Angriffe auf Ziele im Iran am Freitag vor einer Woche waren die Kurse kontinuierlich gestiegen.
ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann aus Tel Aviv zu den israelischen Reaktionen auf den US-Angriff auf den Iran und die jüngsten iranischen Angriffen.
Saudi-Arabien hat nach den US-Angriffe auf iranische Atomanlagen auf der Plattform X eine "große Besorgnis" zum Ausdruck gebracht. Das Königreich rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, in diesen "hochsensiblen Umständen" ihre Bemühungen um eine politische Lösung zur Beendigung der Krise zu verstärken.
Die iranischen Revolutionsgarden haben einen weiteren Angriff auf Israel verkündet. Langstreckenraketen hätten dabei etwa den Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv, ein Forschungszentrum sowie Kommando- und militärische Einrichtungen anvisiert, schrieb die Nachrichtenagentur Fars. Aus Israel wurden Angriffe auf die Standorte bisher nicht bestätigt.
Die Politikwissenschaftlerin Bente Scheller, Nahostexpertin bei der Heinrich Böll-Stiftung, zu den US-Angriffen auf den Iran.
Starmer fordert Iran auf zu verhandeln
Der britische Premierminister Keir Starmer fordert den Iran nach den US-Angriffen zu Verhandlungen auf. Das iranische Atomprogramm sei eine schwerwiegende Bedrohung für die internationale Sicherheit, erklärt Starmer. "Dem Iran darf niemals erlaubt werden, eine Atomwaffe zu entwickeln, und die USA haben Maßnahmen ergriffen, um diese Bedrohung zu verringern." Die Stabilität in der Region habe weiter oberste Priorität.
ARD-Korrespondentin Bettina Meier aus Tel Aviv zur Lage in Israel nach erneuten Angriffen des Iran.
tagesschau24 zu den US-Angriffe im Iran
tagesschau24 EXTRA zu den US-amerikanischen Angriffen auf iranische Nuklearanlagen und den ersten Reaktionen darauf.
Der Irak hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als "ernsthafte Bedrohung für Frieden und Sicherheit im Nahen Osten" verurteilt. Militärische Maßnahmen könnten niemals den Dialog oder diplomatische Bemühungen ersetzen, hieß es in einer Erklärung des Medienbüros des Ministerpräsidenten Mohammed al-Sudani. Eine Fortsetzung der Angriffe berge das Risiko einer unkontrollierbaren Eskalation. "Kriege bringen nur Zerstörung mit sich", hieß es weiter. Der Irak rief die internationale Gemeinschaft sowie die Vereinten Nationen dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und zur Vermeidung von Krisen beizutragen.
Netanjahu: Habe Versprechen gehalten
Mit den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen sieht Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eines seiner zentralen Versprechen im Krieg gegen den Iran eingelöst. In einer Videoansprache an die Bürger Israels erklärte er, sein Wort gegenüber den Menschen gehalten zu haben: Zu Beginn der Offensive gegen die Islamische Republik habe er angekündigt, dass die iranischen Atomanlagen auf die eine oder andere Weise zerstört würden. "Dieses Versprechen wurde gehalten."
Der US-Angriff sei in Abstimmung zwischen ihm und US-Präsident Donald Trump sowie zwischen den Armeen beider Länder erfolgt, sagte der israelische Regierungschef weiter. Die USA hatten Stunden zuvor an der Seite Israels in den Krieg eingegriffen und laut Trump Irans "entscheidende Anlagen zur Uran-Anreicherung" komplett zerstört. Unter den Zielen war auch die gut befestigte unterirdische Uran-Anreicherungslage Fordo.
Nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen hat die israelische Armee eine neue Welle von Angriffen auf Ziele im Westen des Iran verkündet. Die Luftwaffe führe "eine Reihe von Angriffen auf militärische Ziele" aus, erklärte die Armee am Sonntagmorgen im Onlinedienst X. Zuvor seien bei Angriffen Abschusseinrichtungen für Raketen sowie Soldaten der iranischen Armee getroffen worden.
Die Zahl der bei iranischen Angriffen auf Israel verletzten Personen hat sich erhöht. Nach Angaben des örtlichen Rettungsdienstes sind 16 Menschen verletzt worden. Zuvor war von elf Verletzten die Rede gewesen. Es habe mindestens zehn Einschläge gegeben. Irans staatlicher Rundfunk berichtete von etwa 30 auf Israel abgefeuerten Raketen.
ARD-Korrespondentin Hanna Resch aus Tel Aviv mit israelischen Reaktionen auf die US-amerikanischen Angriffe auf Atomanlagen im Iran.
Bei der jüngsten Angriffswelle mit Raketen aus dem Iran auf Israel sind nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom elf Menschen verletzt worden. Alle Verletzten seien ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es in einer Erklärung des Rettungsdienstes.
In Zentrum von Tel Aviv wurde Aufnahmen des israelischen Senders Kan 11 zufolge ein mehrstöckiges Gebäude getroffen.
Der US-Angriff auf die Atomanlagen im Iran hat nach Einschätzung der internationalen Atombehörde IAEA keine Strahlung außerhalb der Einrichtungen freigesetzt. "Nach Angriffen auf drei Atomanlagen im Iran - darunter Fordo - kann die IAEA bestätigen, dass bislang keine Erhöhung der Strahlenwerte außerhalb der Anlagen gemeldet wurde", teilte die Behörde am frühen Morgen auf der Plattform X mit. Man werde weitere Einschätzungen zur Lage im Iran abgeben, sobald weitere Informationen vorliegen.
Zuvor hatten bereit der Iran und Saudi-Arabien gemeldet, keine radioaktive Strahlung gemessen zu haben.
Bei den jüngsten iranischen Raketenangriffen auf Israel hat es israelischen Medien zufolge mehrere Einschläge gegeben. Im staatlichen Sender Kan war von zehn Treffern die Rede. Andere Medien berichteten über Einschläge unter anderem in der Hafenstadt Haifa und in der Metropole Tel Aviv.
Führende Politiker der US-Demokraten haben die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, Ziele im Iran anzugreifen, scharf kritisiert und auch die Rechtmäßigkeit des Militäreinsatzes infrage gestellt. Kein Präsident sollte das Recht haben, dieses Land auf eigene Faust und ohne klare Strategie in den Krieg zu führen, erklärte der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer.
Der Republikaner Trump müsse dem Kongress und den Menschen in Amerika Rede und Antwort stehen. "Die Gefahr eines größeren, längeren und vernichtenderen Kriegs ist nun dramatisch angestiegen", erklärte Schumer. Genauso wie Schumer forderte der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Hakeem Jeffries, eine sofortige Unterrichtung des Kongresses durch die Regierung: Präsident Trump habe das Land in Bezug auf seine Absichten getäuscht.
Schumer sprach sich zudem dafür aus, ein Gesetz in den Senat einzubringen, dass das Recht des Präsidenten begrenzen würde, ohne Zustimmung des Kongresses Militäreinsätze im Ausland zu befehlen. Das Vorhaben hat angesichts der Mehrheit der Republikaner in der Kammer jedoch keine realistischen Erfolgsaussichten.
Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen (UN) hat laut Berichten staatlicher iranischer Medien eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats beantragt. Ziel sei es, die US-Angriffe auf Atomanlagen im Iran zu verurteilen und für den Erhalt des internationalen Friedens zu sorgen. Die iranische UN-Vertretung erklärte den Staatsmedien zufolge, sie verurteile das Vorgehen der USA auf das Schärfste. Es handele sich um eine "grundlose und vorsätzlich geplante Aggression".
Das israelische Militär meldete den Beginn eines iranischen Raketenangriffs. Im Iran seien Geschosse mit Ziel Israel gestartet worden, teilte das Militär mit. Kurz darauf waren Zeugen zufolge unter anderem in Tel Aviv Explosionen zu hören. Über der Mittelmeer-Metropole war zu beobachten, wie Raketen abgefangen wurden.
Der Iran hatte zuvor einen Angriff auf Israel bestätigt: Bei der Attacke seien etwa 30 Raketen eingesetzt worden, wie Irans staatlicher Rundfunk berichtete.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als historischen Schritt begrüßt. Ziel der Attacken auf drei Nuklearanlagen sei es, "sicherzustellen, dass der Iran keine Atomwaffen besitzt - Waffen, die Israel, die Länder der Region und das nationale Sicherheitsinteresse der USA selbst gefährdet hätten", hieß es in einer Stellungnahme von Katz. "Das Bündnis zwischen den USA und Israel ist stärker denn je - zum Wohle des Friedens und der Sicherheit beider Staaten und der gesamten freien Welt."
Irans Außenminister Abbas Araghtschi hat nach den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen mit Konsequenzen gedroht. "Die Ereignisse von heute Morgen sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Folgen haben", schrieb der Minister auf der Plattform X.
Die militant-islamistische Hamas hat die US-Angriffe auf iranische Atomanlagen als "unverhohlene Aggression" verurteilt. Die Angriffe stellten eine "gefährliche Eskalation" dar und bedrohten den Frieden und die internationale Sicherheit, hieß es in einer Mitteilung der palästinensischen Terrororganisation. Die USA folgten damit blind der Agenda Israels. Der Angriff werde den Willen des iranischen Volkes jedoch nicht brechen, mit dem man sich solidarisch erkläre, lautete es weiter in der Stellungnahme der Hamas. Die Hamas gilt als wichtiger Verbündeter des Irans.
Das US-Militär hat bei seinen Angriffen auf drei iranische Atomanlagen übereinstimmenden Medienberichten zufolge auch von U-Booten aus gefeuert. Die U-Boote hätten rund 30 Marschflugkörper auf die Ziele in den Städten Isfahan und Natans abgefeuert, berichteten etwa die New York Times und der Sender CNN unter Berufung auf einen Vertreter der US-Regierung.
Bei den Geschossen soll es sich um TLAM-Raketen gehandelt haben, die zur Familie der "Tomahawk"-Marschflugkörper gehören. Die unterirdische Atomanlage Fordo sei hingegen mit Tarnkappenbombern vom Typ B-2 angegriffen worden. Sie hätten sechs der jeweils mehr als 13 Tonnen schweren Bunkerbrecherbomben vom Typ GBU-57 abgeworfen, hieß es in den Berichten weiter.
Israel sperrt erneut Luftraum
Nach den US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran hat Israel wegen einer möglichen weiteren Eskalation seinen Luftraum erneut gesperrt. Die israelische Luftfahrtbehörde teilte mit, angesichts der aktuellen Entwicklungen werde es keine An- und Abflüge geben. Passagiere würden gebeten, sich bei den Fluggesellschaften zu informieren. Die Landübergänge nach Ägypten und Jordanien sollten aber wie gewohnt geöffnet sein, hieß es weiter.
Israel hatte seinen Luftraum am 13. Juni nach seinem Angriff auf den Iran geschlossen. Am Freitag öffnete das Land den Luftraum wieder für Flüge zur Rückholung von im Ausland gestrandeten Israelis.
Nach US-Angriffen auf iranische Atomanlagen gibt es dort den Staatsmedien zufolge keine Anzeichen für eine radioaktive Verseuchung. Für die Anwohner der angegriffenen Standorte bestehe keine Gefahr, teilt die iranische Atomenergiebehörde mit.
Die saudi-arabische Atombehörde fand um das Königreich ebenfalls keine radioaktiven Spuren. Das gelte auch für andere arabische Golfstaaten, heißt es in einer Mitteilung auf der Plattform X.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat sich zutiefst beunruhigt über den US-Militäreinsatz gegen den Iran geäußert. Dies sei eine gefährliche Eskalation und eine direkte Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit. Er ruft zur Deeskalation auf und betont, es gebe keine militärische Lösung. Der einzige Weg sei die Diplomatie.
Israel verschärft Zivilschutzregeln
Israel hat nach den US-Angriffen auf Atomanlagen im Iran die Zivilschutz-Regeln für seine eigene Bevölkerung verschärft. Mit Billigung des Verteidigungsministers Israel Katz und nach einer Lageeinschätzung sei beschlossen worden, dass in allen Landesteilen nur noch essenzielle Aktivitäten erlaubt seien, hieß es in einer Mitteilung der Armee. Die Öffentlichkeit müsse sich an Anweisungen des Heimatschutzes halten.
Huthi drohen mit Attacken auf US-Schiffe
Die pro-iranischen Huthi im Jemen haben den USA im Fall einer Beteiligung am Krieg zwischen dem Iran und Israel mit der Fortsetzung ihrer Angriffe auf US-Schiffe im Roten Meer gedroht. Die Miliz werde "ihre Schiffe und Kriegsschiffe im Roten Meer ins Visier nehmen, wenn sich die Vereinigten Staaten auf einen Angriff und eine Aggression gegen den Iran mit dem israelischen Feind einlassen", sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Saree in einer Video-Botschaft.
Die vom Iran finanzierten Huthi kontrollieren einen Großteil des Jemen, darunter auch die Hauptstadt Sanaa. Im November 2023, kurz nach Beginn des von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ausgelösten Gaza-Kriegs, hatten die Huthi damit begonnen, im Roten Meer und im Golf von Aden Handelsschiffe mit angeblichem Bezug zu Israel anzugreifen, darunter auch US-Handelsschiffe. Die USA und ihre Verbündeten reagierten darauf seit Anfang 2024 mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen.
Israel greift erneut Ziele im Iran an
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben im Süden des Iran Drohnenlagerstätten und eine Waffenanlage ins Visier genommen. Diese befänden sich in der Region Bandar Abbas, teilten die israelischen Streitkräfte am gestrigen Abend mit. Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim meldete, die Luftverteidigung sei im Süden des Landes aktiv. Laut iranischen Medienberichten griff Israel auch die Stadt Schiras an. Dort befinden sich Militärstützpunkte.
Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen
Bei einem israelischen Luftangriff in Irans Hauptstadt Teheran ist dem Libanon zufolge ein Mitglied der Hisbollah-Miliz getötet worden. US-Präsident Trump beruft offenbar Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein.