Feuerwehrleute löschen ein Feuer in einem Flugzeug der Air Busan in Busan, Südkorea.

Powerbanks in Flugzeugen Brandgefahr im Handgepäck

Stand: 17.05.2025 04:55 Uhr

Im Januar brach an Bord eines Airbus A321 der südkoreanischen Air Busan ein Feuer aus. Die Ursache: eine verschmorte Powerbank. Erste Airlines ziehen Konsequenzen. Was Reisende beachten müssen.

Crew und Passagiere hatten Glück. Denn der Flug von Busan nach Hongkong hatte Verspätung. So stand die Maschine noch am Boden, als einige Fluggäste den Rauch bemerkten, der aus einem Gepäckfach kam. Innerhalb weniger Minuten stand der gesamte Rumpf des Flugzeugs in Flammen. Über Notrutschen konnten alle das Flugzeug rechtzeitig verlassen.

Bei den Untersuchungen bestätigte sich der Verdacht: Ermittler fanden unter dem Sitz des betroffenen Gepäckfachs Reste einer verschmorten Powerbank. Offenbar war sie in dem Fach in Brand geraten und später heruntergefallen.

Die Vereinigung Cockpit warnt immer wieder vor der hohen Brandgefahr durch Powerbanks. Lithium-Ionen-Brände seien schwer zu löschen. In der Regel breiten sie sich sehr schnell aus und entwickeln extrem hohe Temperaturen.

Feuer große Gefahr an Bord

Auch die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit beschäftigt sich fortlaufend mit den Risiken, die von den Ersatz-Akkus ausgehen. "Die Gefahr besteht darin, dass Batterien bei einer Fehlfunktion oder einem mechanischen Bruch überhitzen und Feuer fangen können", erklärt EASA-Sprecherin, Janet Northcote. "Die in der Batterie enthaltenen Stoffe reagieren dann unkontrolliert, anstatt ihre chemische Energie allmählich in Form von Strom freizusetzen, was das erwartete Verhalten einer Batterie ist. Das bedeutet, dass sie sich überhitzen, Feuer fangen und/oder giftigen Rauch freisetzen können."

Ein Brand an Bord eines Flugzeugs sei eine äußerst gefährliche Situation. Die entstehenden hohen Temperaturen, der freigesetzte Rauch und der Sauerstoffmangel in der Kabine könnten zu einem katastrophalen Unfall führen.

Akkus nur im Handgepäck erlaubt

Passagieren empfiehlt die EASA, keine "Off-Label"-Batterien an Bord zu bringen, sondern nur Originalteile. "Verstauen Sie sie an einem leicht zugänglichen Ort in Ihrem Handgepäck, damit sie im Falle eines Problems leicht herausgeholt werden können und die Besatzung schnell eingreifen kann", so Northcote.

Im aufgegebenen Gepäck dürfen sich keine Akkus befinden. Die Fluggesellschaften entscheiden, was Passgiere mit an Bord nehmen dürfen. In der Regel ist es erlaubt, Laptops, Tablets, Mobiltelefone, Ersatz-Akkus, Powerbanks und E-Zigaretten im Handgepäck mitzuführen. Es wird dringend empfohlen, die drei letztgenannten Geräte so zu verstauen, dass sie während des Fluges leicht zu kontrollieren sind - also am Sitz und nicht in einem Gepäckfach.

Janet Northcote weist außerdem darauf hin: "Akkus mit einer geringeren Ladung stellen ein geringeres Risiko dar. Es ist also ratsam, die Geräte mit einem niedrigeren Ladezustand mitzuführen, wenn Sie sie während der Reise nicht benutzen und lieber bei der Ankunft wieder aufladen möchten."

Begrenzung bei der Leistung

Einige Airlines haben inzwischen Konsequenzen gezogen: Auf Flügen von Thai Airways ist es beispielsweise seit dem 15. März verboten, Powerbanks aufzuladen oder zu nutzen. Gleiches gilt bei Singapore Airlines.

Die deutschen Airlines richten sich nach den Vorgaben des internationalen Luftverkehrverbands, IATA. Bei der Lufthansa dürfen Powerbanks mit bis zu 100 Watt im Handgepäck transportiert werden. Eine Regelung dazu, wo diese im Flugzeug verstaut werden müssen, gibt es nicht. Aber: "Das Aufladen von Powerbanks ist an Bord nicht gestattet", heißt es auf der Lufthansa-Website.

Auch bei Condor dürfen Passagiere Powerbanks ausschließlich im Handgepäck mitführen. Sollten die Powerbanks eine Leistung mehr als 100 Watt haben, ist nach Angaben von Condor vor Reiseantritt eine Genehmigung durch den Condor Kundenservice, spätestens jedoch bei Check-in am Flughafen einzuholen.

Keine Einschränkungen bei Nutzung an Bord

Bei der Nutzung an Bord bestehen aktuell keine Einschränkungen. "Alle Passagiere werden aber explizit angewiesen, jegliche Auffälligkeiten an Powerbanks unverzüglich der Kabinencrew mitzuteilen, die für diesen Fall geschult ist und entsprechende Maßnahmen ergreifen kann", so ein Unternehmenssprecher.

Ein Sprecher von Eurowings weist darauf hin, "dass im Falle einer Beschädigung, Rauch- oder Hitzeentwicklung eines elektronischen Gerätes umgehend die Kabinenbesatzung kontaktiert werden muss. Sicherheitsrelevante Vorfälle, die sich in Zusammenhang mit Powerbanks an Bord von Eurowings-Flugzeugen ereignet haben, sind uns aber nicht bekannt."

Aufklären statt verbieten

Janet Nortcote von der EASA ist gegen ein Verbot von Akkus an Bord: "Ein vollständiges Verbot ihrer Beförderung könnte dazu führen, dass Fluggäste versuchen, die Powerbank in ihrem Gepäck zu verstecken, was katastrophale Folgen haben könnte. Anstatt sie an Bord zu verbieten, halten wir es daher für wichtig, die Fluggäste aufzuklären und sie über die Risiken und die geltenden Beschränkungen zu informieren", so Northcote.

Immerhin werden moderne Flugzeuge inzwischen regelmäßig mit Ladestationen in den Sitzen ausgestattet. Ein deutlich sichererer Weg, Handys oder Laptop im Flieger aufzuladen.