
KI-Training bei Meta User können Daten-Nutzung jetzt noch widersprechen
Meta will die Daten bei Facebook und Instagram für das Training seiner Künstlichen Intelligenz nutzen. Wer das nicht möchte, muss aktiv widersprechen. Dafür ist nur noch heute Zeit.
Der US-Techkonzern Meta plant, ab morgen, Dienstag, dem 27. Mai Daten von Facebook- und Instagram-Nutzern für das Training seiner Künstlichen Intelligenz "Meta AI" zu verwenden - ohne vorherige Zustimmung der Nutzer. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sieht darin einen massiven Verstoß gegen europäisches Datenschutzrecht und hatte beim Oberlandesgericht Köln eine einstweilige Verfügung beantragt. Das Gericht hat diese allerdings am Freitag zurückgewiesen.
KI will öffentliche Inhalte nutzen
Betroffen sind sämtliche öffentlich einsehbaren Inhalte: Posts, Kommentare, Fotos, Videos und Storys. Meta beruft sich dabei auf ein "berechtigtes Interesse", diese Daten zu verwenden, sofern Nutzer dem nicht explizit widersprechen.
"Danach können Ihre Daten Teil der KI werden und lassen sich daraus nicht mehr zurückholen oder löschen. Ein Widerspruch danach kann sich also nur noch auf Dinge beziehen, die Sie ab dem Zeitpunkt Ihres Widerspruchs veröffentlichen würden", warnt die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite. Sie rät dringend zum Widerspruch bis spätestens 26. Mai.
Der Widerspruch gestaltet sich allerdings komplizierter als erwartet: Nutzer müssen ein verstecktes Formular auf Facebook oder Instagram finden und ausfüllen. Bei Facebook befindet es sich unter diesem Link, bei Instagram unter diesem Link. Es gibt auch die Möglichkeit, in den jeweiligen Einstellungen zu widersprechen. Die E-Mail-Adresse muss angegeben werden, um eine Bestätigung zu erhalten.

- Profilseite (Chronik) öffnen und aufs Profilfoto oben rechts klicken (am PC) oder auf die drei Striche rechts tippen (auf dem Smartphone).
- "Einstellungen und Privatsphäre" auswählen und dann "Einstellungen", herunterscrollen auf "Datenschutzrichtlinie".
- In der App: Lupe antippen (oben oder unten rechts, das kann je nach Betriebssystem verschieden sein).
- Im Browser: Strg und F auf der Tastatur drücken.
- Ins Eingabefeld "Wider" oder "Widerspruch" eintippen und auf "Widerspruchsrecht" tippen.
- Im ersten Absatz auf den Link "zu widersprechen" tippen.
- Es wird eine neue Seite geöffnet, auf der folgende Frage steht: "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?" - dort auf "Ja" tippen.
- E-Mail-Adresse eintragen (falls sie nicht automatisch angezeigt wird), das Textfeld darunter kann frei bleiben.
- Auf "Senden" klicken.
Persönliche WhatsApp-Chats sind vom KI-Training ausgeschlossen, deshalb ist hier kein Widerspruch nötig; laut Verbraucherzentrale gibt es hier daher auch keine Widerspruchsmöglichkeit.
Allerdings gelten nicht-verschlüsselte KI-Chats dort als öffentlich. "Nur das, was Sie an den Chatbot "Meta AI" schreiben, könnte zu Trainingszwecken verwendet werden. Aber wenn Sie in den Chat mit dem blauen Kreis nichts schreiben, bekommt der (soweit wir wissen) auch keine Daten", schreibt die Verbraucherzentrale. Nach Angaben des Meta-Konzerns werden zur Zeit weder Daten, noch KI-Interaktionen von WhatsApp-Nutzern aus der EU für Trainingszwecke verwandt.

- Profilseite öffnen und auf der Profilseite die Einstellungen öffnen (drei Striche rechts).
- Runterscrollen und entweder auf "Privacy Center" oder auf "Info" tippen, dort auf "Datenschutzrichtlinie".
- In der App: Lupe antippen (oben oder unten rechts, das kann je nach Betriebssystem verschieden sein).
- Im Browser: Strg und F auf der Tastatur drücken.
- Ins Eingabefeld "Wider" oder "Widerspruch" eintippen und auf "Widerspruchsrecht" tippen.
- Im ersten Absatz auf den Link "zu widersprechen" tippen.
- E-Mail-Adresse eintragen (falls sie nicht automatisch angezeigt wird), das Textfeld darunter kann frei bleiben.
- Es wird eine neue Seite geöffnet, auf der folgende Frage steht: "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?" - dort auf "Ja" tippen.
- "Senden" anklicken.

Der Weg zum Einspruch ist vergleichsweise kompliziert.
Datenschützer pochen auf rechtsstaatliche Prinzipien
Datenschützer kritisieren die Vorgehensweise von Meta scharf. "Meta scheint seine kommerziellen Interessen über die Rechte der Betroffenen zu stellen", sagt Christine Steffen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Es gehe nicht darum, KI generell zu verhindern, sondern um die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien.
Meta hingegen verteidigt die Maßnahme als notwendig. "Dieses Training ist entscheidend dafür, dass unsere KI-Modelle die deutsche Kultur, Sprache und Geschichte verstehen", so ein Unternehmenssprecher. Eine mögliche gerichtliche Blockade sei ein Rückschlag für Verbraucher und Unternehmen, die auf lokale KI-Lösungen angewiesen seien.
Experte hält KI-Training für unerlässlich
WDR-Digitalexperte Jörg Schieb hält das für nachvollziehbar. KI-Modelle könnten nur durch Zugriff auf reale Inhalte verbessert werden. Die KI von Elon Musk, xAI, sei nur deshalb so gut, weil sie auf die Inhalte der Plattform X zugreifen könne.
Schieb sagt außerdem: Wer Facebook und Co. nutze, müsse sich darüber im Klaren sein, dass Meta ohnehin sehr viel über ihn oder sie weiß. Da sei die Nutzung von Posts, die sowieso öffentlich seien, für das KI-Training nur noch ein kleiner Zusatz. Diese Postings seien für jeden zu sehen - "warum dann nicht auch für die KI?"
Das Kölner Gericht hat nun seine Entscheidung verkündet. Für Nutzer heißt das, dass sie selbst aktiv werden müssen, um ihre Daten zu schützen - und das bis spätestens heute.