Jerome Powell

Konfrontation mit Trump US-Notenbank Fed rührt Leitzins nicht an

Stand: 18.06.2025 20:41 Uhr

US-Notenbank-Chef Powell bietet Präsident Trump weiter die Stirn und belässt den Leitzins unverändert - trotz aller Beschimpfungen Trumps, der wiederholt eine rasche Senkung der Kreditkosten gefordert hat. 

Der Leitzins in der weltgrößten Volkswirtschaft bleibt unverändert auf relativ hohem Niveau. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) beließ ihn in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Das teilten die Währungshüter am Abend nach ihrer turnusmäßigen Zinssitzung mit.

Damit haben sich die Geldpolitiker um Fed-Chef Jerome Powell bereits zum vierten Mal in Folge den Forderungen des US-Präsidenten Donald Trump widersetzt, den Leitzins zu senken. Dieser verharrt seit dem vergangenen Dezember auf dem vergleichsweise hohen Niveau. An den Finanzmärkten war diese Entscheidung weithin erwartet worden.

Trump hatte die Notenbank wiederholt für ihren Zinskurs kritisiert und ihre Unabhängigkeit in Frage gestellt. Dabei griff er Fed-Chef Powell mehrfach persönlich an. Nur wenige Stunden vor dem Zinsentscheid hatte Trump etwa erklärt, dieser sei "ein dummer Mensch", weil er den Leitzins offenbar nicht senken wolle. Dabei sinnierte der Republikaner, ob er sich nicht selbst zum Chef der US-Notenbank ernennen sollte.

Inflation zuletzt geringer als erwartet

"Wir haben keine Inflation, wir haben nur Erfolg, und ich würde gerne sehen, dass die Zinsen sinken", bekräftigte Trump. Zuletzt hatte der US-Präsident sogar einen großen Zinsschritt von einem Prozentpunkt gefordert.

Eine Zinssenkung würde die Finanzierungsbedingungen der Unternehmen verbessern und die Wirtschaftstätigkeit anregen. Auch die jüngsten geopolitischen Krisen könnten für eine Stützung der Konjunktur durch niedrigere Zinsen sprechen. 

Tatsächlich deuteten die jüngsten Konjunkturdaten auf eine Abkühlung der US-Wirtschaft hin, während die Inflationsrate mit 2,4 Prozent im Mai geringer als erwartet ausfiel und noch nicht die befürchteten Auswirkungen der massiven angedrohten oder verhängten Zollerhöhungen Trumps zeigte.

Das schwächt die Argumentation der Fed, die immer wieder die Risiken für die Preisstabilität als wesentlichen Grund für ihr Stillhalten anführt.

Weiterhin zwei Zinssenkungen in Sicht

Umso gespannter erwarteten Beobachter an den Finanzmärkten die neueste Inflations- und Konjunkturprognose der Fed und den daraus abgeleiteten geldpolitischen Ausblick.

Die Währungshüter rechnen nun in diesem Jahr mit einer höheren Inflationsrate von 3,0 Prozent. Im März waren sie noch von einer Teuerungsrate von 2,7 Prozent ausgegangen. Gleichzeitig senkten sie ihre Wachstumsprognose von 1,7 auf nun 1,4 Prozent. Die Unsicherheit über den Ausblick habe nachgelassen, bleibe aber hoch, erklärte die Notenbank.

Im Effekt blieb damit die Zinsprojektion der Fed erhalten: Die Notenbanker erwarten mehrheitlich ein Zinsniveau, das auf zwei Zinssenkungen noch in diesem Jahr schließen lässt. An den Finanzmärkten wurde diese Nachricht zunächst mit Erleichterung aufgenommen. Sie erwarten nun mehrheitlich eine erste Zinssenkung bei der übernächsten Notenbanksitzung im September.