Donald Trump hält während eines Treffens mit Cyril Ramaphosa im Oval Office des Weißen Hauses Nachrichtenartikel über die angebliche Gewalt gegen Weiße in Südafrika hoch.

Treffen mit Südafrikas Präsident Trump konfrontiert Ramaphosa mit "Genozid"-Vorwürfen

Stand: 21.05.2025 21:35 Uhr

US-Präsident Trump wirft Südafrika eine Diskriminierung Weißer vor, gewährt gar weißen Südafrikanern Schutz. Nun konfrontiert er Präsident Ramaphosa in Washington mit angeblichen Belegen eines "Genozids".

US-Präsident Donald Trump hat seinem südafrikanischen Amtskollegen Cyril Ramaphosa bei dessen Besuch im Weißen Haus schwere Vorwürfe gemacht und ihn öffentlich vorgeführt. Trump verlangte von Ramaphosa "Erklärungen" für das Schicksal weißer Farmer in Südafrika. Die Menschen würden in ihrer Heimat "hingerichtet" und ihr Land werde beschlagnahmt, sagte Trump.

Der US-Präsident hatte der Regierung in Pretoria zuvor einen "Genozid" an den Nachfahren weißer Kolonialisten vorgeworfen. Um seine Vorwürfe zu belegen, ließ er überraschend Videoaufnahmen abspielen.

Die Bilder zeigten Gräber am Rande einer Straße, sagte der Republikaner. "Es ist ein schrecklicher Anblick. So etwas habe ich noch nie gesehen." Zudem zeigte Trump eine Reihe von Artikeln. Darin gehe es um "Tod, Tod Tod", sagte er.

Angeblicher Völkermord: Erzählung aus rechtsextremen Kreisen

Fachleute widersprechen Trumps Darstellung eines angeblichen Völkermords. Damit greift er eine in rechtsextremen Kreisen verbreitete Verschwörungserzählung vom sogenannten "weißen Genozid" auf. Auch die südafrikanische Regierung weist den Vorwurf entschieden zurück.

So entgegnete Ramaphosa beim Blick auf die angeblichen Gräber: "Hat man Ihnen gesagt, wo das ist, Herr Präsident? Ich würde gerne wissen, wo das ist, denn das habe ich noch nie gesehen." Er werde dem nachgehen, versprach der südafrikanische Präsident. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, die Aufnahmen stammten offenbar aus der Demokratischen Republik Kongo - nicht aus Südafrika.

Ramaphosa sagte, er sei bereit, über alles zu reden - ohne das Beisein von Reportern. Der Südafrikaner hatte Trump zuvor zu einem Neubeginn in den Beziehungen aufgerufen. Auch versuchte er mehrfach, Trump zu schmeicheln und ihn mit politischen Angeboten - etwa dem Zugang zu südafrikanischen Rohstoffen - milder zu stimmen.

Ramaphosa fährt Charmeoffensive

Zum Start etwa verkündete der Gast, er habe als Geschenk ein "fantastisches" Buch mitgebracht, das die Golfplätze Südafrikas präsentiere. Trump ist ein leidenschaftlicher Golfer. "Ich möchte Ihnen unsere Golfplätze vorstellen", warb Ramaphosa um Trumps Gunst und sagte, er selbst habe inzwischen auch angefangen zu golfen. "Ich bin also bereit."  Der südafrikanische Präsident lud Trump zu einem Staatsbesuch in sein Land ein und offerierte neue Handelsgeschäfte. Südafrika habe Rohstoffe im Angebot, die die USA bräuchten, darunter seltene Erden.

Zumindest teilweise zeigte die Charmeoffensive Wirkung: So hielt sich der US-Präsident offen, womöglich doch im November am G20-Gipfel in Südafrika teilzunehmen - im April hatte Trump angedeutet, dass er den Gipfel im November boykottieren könnte. Trotz der wenigen zuvorkommenden Aussagen kehrte der US-Staatschef immer wieder zu seinen "Genozid"-Vorwürfen zurück und sprach von einer "sehr traurigen Sache". Der 78-Jährige mahnte: "Das muss gelöst werden." Wenn das geschehe, dann seien die Aussichten für das Verhältnis zu Südafrika "fantastisch". 

Ramaphosas Sprecher sagte im Anschluss an das öffentliche Treffen der Staatschefs: "Irgendwann wird diese Erzählung über die Verfolgung der Weißen in Südafrika ermüdend." Ramaphosa selbst sagte, das Treffen sei aus seiner Sicht "sehr gut" gelaufen.

Jüngste diplomatische Verwerfungen

Trump beklagt schon länger eine Diskriminierung von weißen Minderheiten in Südafrika, insbesondere der sogenannten Afrikaaner, die Nachfahren niederländischer Siedler sind. Trump stört sich besonders an einem Gesetz, das Landenteignungen im öffentlichen Interesse erlaubt, um Ungleichheiten aus der Apartheid-Zeit auszugleichen. Der Großteil der landwirtschaftlichen Flächen in Südafrika ist weiter im Besitz von Angehörigen der kleinen weißen Minderheit. 

Anfang Februar hatte Trump Hilfen für Südafrika eingefroren. Im März hatten die USA zudem den Botschafter des Landes ausgewiesen.

Kürzlich hatten die USA eine erste Gruppe weißer Südafrikaner aufgenommen und ihnen Flüchtlingsstatus erteilt - obwohl Trumps Regierung die Aufnahme von Flüchtlingen etwa aus Kriegs- und Krisengebieten weitestgehend gestoppt hat.