US-Päsident Donald Trump
analyse

Trump wieder US-Präsident Die Rückkehr des Dealmakers

Stand: 21.01.2025 05:27 Uhr

US-Präsident Trump hat Dekrete im Eiltempo unterschrieben: Ausstieg aus dem Klimaabkommen, nationaler Notstand an der Grenze, Begnadigungen. Bei anderen Themen könnte es hingegen bei Drohungen und Ankündigungen bleiben

"The Return of the King" - die Rückkehr des Königs - jubelt Elon Musk auf seiner Social Media Plattform X. Im Hofstaat von Donald Trump wird der reichste Mann der Welt eine prominente Rolle spielen: Er soll die Washingtoner Bürokratie entschlacken und die Regierungsgeschäfte effizienter gestalten. Als Entschädigung kann Musk wohl mit lukrativen Regierungsaufträgen rechnen. Dass Trump in seiner Antrittsrede eine amerikanische Mars-Mission ankündigte, dürfte Musik in den Ohren des Space X-Chefs gewesen sein.

Geschichte wird umgeschrieben

Der König ist wieder da - und schreibt nicht nur Geschichte, sondern er schreibt sie auch um: Die rechtskräftig verurteilten Randalierer, die vor vier Jahren mit dem Sturm auf das Kapitol die friedliche Machtübergabe gewaltsam verhindern wollten, hat Trump bereits begnadigt. Sie hatten seine Mär von der angeblich gestohlenen Wahl geglaubt: Vor vier Jahren war das eine Irrsinns-Behauptung, die nur Trumps fanatische Anhängerschaft geglaubt hat.

Gestern bekam Amerikas zurückgekehrter König dafür donnernden Applaus, nicht nur von seinen Verehrern in der Capitol One Arena, sondern auch im Kapitol: Von seinen Parteifreunden. Wer die Macht hat, hat die Deutungshoheit. Nie waren die Reihen der republikanischen Partei so geschlossen, behauptete Trump gestern: Ausnahmsweise mal keine Übertreibung.

Die Rückkehr des Showman

Auch der Showman ist wieder da: Jeder Schritt, den Trump am ersten Tag tat, war von laufenden Kameras begleitet. Nie zuvor hat ein frisch vereidigter US-Präsident die ersten Erlasse vor seinen glühendsten Fans in einer Sportarena unterzeichnet. Und am Abend dann während eines Unterschriftenmarathons eine plauderige Pressekonferenz abgehalten. Er werde kein "Diktator für einen Tag" sein, sagte Trump dabei: Er glaube an die Unverletzlichkeit des Wahlrechts. Bleibt zu hoffen, dass er sich diesen Glauben bewahrt.

Nach seinem überraschend deutlichen Wahlsieg hat Trump momentan keine Veranlassung, weitere Zweifel am Funktionieren der amerikanischen Demokratie zu säen. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, als er ohne weiteren Zeitverlust gleich am ersten Tag Wahlversprechen auf Wahlversprechen einlöste: Raus aus dem Pariser Klimaschutzabkommen; raus aus der Weltgesundheitsorganisation; Schluss mit Umweltauflagen, die einen neuen Bohrboom nach fossilen Brennstoffen behindern; nationaler Notstand an der Grenze. Promises made, promises kept: So haben es die Wähler gewollt. Schließlich ist es ihr Land.

Deals, Deals, Deals

Besorgniserregender ist, was Trump über seine internationale Agenda hat blicken lassen: Die unbehagliche Vorstellung, America first könne amerikanischen Imperialismus bedeuten. Nach Trumps jüngsten Prahlereien sieht so mancher schon das Star Spangled Banner am Panama-Kanal, in Kanada, auf Grönland und sogar auf dem Mars flattern. Aber wird es auch so kommen? Oder baut Trump nur Drohkulissen auf, um in eine bessere Verhandlungsposition zu kommen?

Bei den Schutzzöllen scheint das so zu sein: Mexiko und Kanada sollen die Grenze sichern, Drogen- und Menschenschmuggel unterbinden. Die Europäer sollen amerikanisches Öl kaufen. Dann bleiben ihnen die Zölle erspart, lockt Trump. Und diktiert die Bedingungen. Auch der Dealmaker ist wieder da.

Und die Unberechenbarkeit: Macht er ernst? Schafft er vielleicht doch Gutes? Frieden in der Ukraine? Da zumindest ist Trump am ersten Tag bereits an seine Grenzen gestoßen: Das vollmundige Wahlversprechen von der Waffenruhe binnen 24 Stunden hat er nicht einhalten können. One promise not kept.