Lage im Nahen Osten ++ Iran beginnt Marine-Manöver im Persischen Golf ++
Der Iran hat ein Seemanöver im Persischen Golf begonnen, um Stärke zu demonstrieren. Der Abzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon wird sich nach israelischen Angaben verzögern. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.
- Iran beginnt Marine-Manöver im Persischen Golf
- Hamas veröffentlicht Namen von weiteren Geiseln
- Israel: Abzug aus Libanon dauert länger
- UN-Nothilfekoordinator: "Krieg hat ganze Generation traumatisiert"
- Immer mehr Hilfsgüter erreichen Gaza
- Delta Air Lines: Nehmen Israel-Flüge im April wieder auf
Ende des Liveblogs
Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog - vielen Dank für Ihr Interesse.
Weißes Haus: Waffenruhe im Libanon muss verlängert werden
Kurz vor dem Ablauf der zunächst für 60 Tage vereinbarten Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon hat sich das Weiße Haus für eine Verlängerung ausgesprochen. Die Vereinbarung über die Einstellung der Feindseligkeiten sah unter anderem vor, dass die israelischen Truppen innerhalb der zwei Monate aus dem Süden des Libanons abziehen und insgesamt 10.000 libanesische Soldaten im Grenzgebiet stationiert werden. Israel hat allerdings bereits mitgeteilt, dass der Abzug der Soldaten bis Sonntag nicht abgeschlossen sein wird - was die Hisbollah nach eigenen Angaben als Bruch der Vereinbarung sehen würde.
"Präsident Trump setzt sich dafür ein, dass israelische Bürger sicher in ihre Häuser in Nordisrael zurückkehren können", sagte ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses der Nachrichtenagentur dpa. Alle Parteien teilten das Ziel, sicherzustellen, dass die Hisbollah das libanesische Volk oder seine Nachbarn nicht weiter bedrohe. "Um diese Ziele zu erreichen, ist eine kurze, vorübergehende Verlängerung der Waffenruhe dringend erforderlich."
Zwei Palästinenser bei Militäreinsatz im Westjordanland getötet
Das israelische Militär hat bei einem Einsatz im Norden des Westjordanlands zwei mutmaßliche Extremisten getötet. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die Streitkräfte teilten demnach mit, ein Luftangriff habe zwei Verdächtige in einem Fahrzeug getroffen.
Der israelische Einsatz in der Stadt Dschenin, die als Hochburg palästinensischer Extremisten gilt, dauert bereits seit Dienstag an und ist der größte in dem Gebiet seit langem. Zu dem Angriff kam es nach Militärangaben in der Stadt KabatiJa, etwa fünf Kilometer südlich von Dschenin. Das palästinensische Gesundheitsministerium bestätigte den Tod von zwei Menschen.
Geiselangehörige begrüßen bevorstehende Freilassung der Geiseln
Das Forum der Geiselangehörigen begrüßte die bevorstehende Freilassung der vier Geiseln, die seit mehr als 15 Monaten von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden. "Eine ganze Nation hat für sie gekämpft und erwartet bange ihre langersehnte Rückkehr in die Arme ihrer Familien", hieß es in der Mitteilung des Forums.
Mitarbeiter von "Ärzte ohne Grenzen" in Gaza getötet
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat den Tod eines neunten Mitarbeiters im Gazastreifen bekannt gegeben. Bilal Okal sei bereits im Dezember getötet worden - zusammen mit seiner Frau, sieben Kindern, seiner Schwester und seiner Mutter. Sie hätten bei einem israelischen Luftangriff in ihrem Haus in der nördlichen Stadt Dschabalia ausgeharrt.
Der 37-Jährige habe seit 2017 bei "Ärzte ohne Grenzen" gearbeitet und einen wichtigen Beitrag geleistet, als die Organisation im April 2024 die Arbeit in der Klinik in Gaza-Stadt wieder aufgenommen habe. "Ärzte ohne Grenzen" verurteilte die Tötung durch israelische Streitkräfte auf das Schärfste. Vor Okal waren in dem Krieg im Gazastreifen bereits acht weitere Beschäftigte der Organisation getötet worden.
Iran beginnt Marine-Manöver im Persischen Golf
Die Marineeinheit der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) hat ein Seemanöver im Persischen Golf im Süden des Landes begonnen. "Die Feinde Irans sollen wissen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen und ihre Pläne mit geballter Faust durchkreuzen werden", sagte Marinekommandeur Aliresa Tangsiri. Das Manöver werde zeigen, dass der Iran auf alle Szenarien vorbereitet sei, so der Admiral laut Nachrichtenagentur Isna.
Nach der Einschätzung von hiesigen Beobachtern wolle der Iran mit dem Manöver beweisen, dass die selbst ernannte Achse des Widerstands gegen den Erzfeind Israel nach den jüngsten Entwicklungen im Libanon und in Syrien nicht geschwächt sei.
Dieses von der iranischen Revolutionsgarde zur Verfügung gestellte Bild soll zeigen, wie ein Schnellboot während einer Übung eine Rakete startet.
Hamas veröffentlicht Namen von weiteren Geiseln
Die Terrororganisation Hamas hat die Namen von vier Geiseln veröffentlicht, die sie morgen im Rahmen der Waffenruhe im Gazastreifen freilassen will. Bei den Geiseln soll es sich demnach um vier Soldatinnen handeln. Das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu bestätigte den Erhalt der Namensliste.
Die Geiseln sollen im Gegenzug für die Freilassung von Dutzenden von Palästinensern freigelassen werden, die in Israel inhaftiert sind.
Huthi kritisieren US-Einstufung als Terror-Organisation
Die jemenitischen Huthi-Rebellen haben ihre erneute Einstufung als Terrorgruppe durch die USA als Kollektivstrafe für das ganze Land kritisiert. Der Erlass des neuen US-Präsidenten Donald Trump richte sich "gegen das jemenitische Volk als Ganzes und seine ehrenwerte Position", das palästinensische Volke zu unterstützen, erklärten Huthi-Diplomaten. Die USA seien voreingenommen für Israel. "Diejenigen, die auf der Liste des internationalen Terrorismus stehen sollten, sind diejenigen, deren Hände mit dem Blut von Zivilisten in Gaza, im Libanon, im Irak, in Syrien, in Afghanistan und in anderen Ländern befleckt sind", heißt es in der Erklärung.
Trump hat mit seinem Erlass einen Prozess in Gang gesetzt, an dessen Ende die vom Iran unterstützten Huthi wieder zu einer ausländischen Terrororganisation erklärt werden sollen.
Israel: Abzug aus Libanon dauert länger
Der Abzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon wird sich nach israelischen Angaben verzögern. Der Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung noch nicht vollständig umgesetzt, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Diese Frist läuft am Montag um 04.00 Uhr (Ortszeit, 03.00 Uhr MEZ) ab. Gemeint ist damit, dass die libanesische Armee nicht schnell genug nachrückt. Sie soll die Einhaltung der Vereinbarung überwachen und eine Rückkehr der Hisbollah-Miliz verhindern. Die Fortsetzung des schrittweisen Abzugs der israelischen Truppen erfolge in Abstimmung mit den USA, hieß es weiter aus Netanjahus Büro.
Das Abkommen sei so formuliert, dass eine Verlängerung für den Abzug über die vorgesehenen 60 Tage hinaus möglich sei. Die libanesische Hisbollah hatte jüngst vor einem verzögerten Abzug der israelischen Armee gewarnt. Sie sprach von einem Bruch der Vereinbarung. Beide Seiten hatten unter Vermittlung der USA und Frankreich im November eine Waffenruhe vereinbart, um nach mehr als einem Jahr die erbitterten Kämpfe zu beenden.
Hamas kündigt Bekanntgabe der am Samstag freizulassenden Geiseln an
Die Hamas hat die Bekanntgabe der Namen der vier israelischen Geiseln angekündigt, die am Samstag im Gazastreifen freigelassen werden sollen. Die Namen würden heute mitgeteilt, erklärte Bassem Naim, Politbüro-Mitglied der islamistischen Palästinenserorganisation laut der Nachrichtenagentur AFP.
Am Dienstag hatte die Hamas erklärt, es handle sich in dieser Runde um vier Frauen, die im Gegenzug für eine weitere Gruppe palästinensischer Häftlinge freigelassen werden sollten. Die Freilassung der Geiseln wäre die zweite seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am vergangenen Sonntag.
US-Luftwaffe könnte humanitäre Einsätze in Nahost über Zypern fliegen
Die US-Luftwaffe könnte den größten Militärflughafen Zyperns als Stützpunkt für humanitäre Einsätze im Nahen Osten nutzen. US-Experten aus Ramstein würden in den nächsten Tagen prüfen, was auf dem Luftwaffenstützpunkt Andreas Papandreou verbessert werden müsse, um dort eine Vielzahl von US-Anlagen und Streitkräften unterzubringen, sagte ein zyprischer Regierungsvertreter laut der Nachrichtenagentur AP.
Der zyprische Vizeregierungssprecher Yannis Antoniou sagte im Rundfunk, Zypern wolle mit den US-Streitkräften zusammenarbeiten. Der Stützpunkt werde aber nicht als vorgeschobene Basis für militärische Angriffe auf Ziele in der Region dienen.
UN: Mehrere tote Palästinenser im Westjordanland seit Dienstag
Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Dienstag mindestens zwölf Palästinenser bei Einsätzen Israels im Westjordanland getötet worden. 40 Personen seien zudem verletzt worden, die meisten Opfer seien angeblich unbewaffnet gewesen, sagte der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Thameen Al-Kheetan. Zudem sei man besorgt angesichts von Äußerungen von Vertretern Israels, den Bau von Siedlungen auszuweiten. "Wir erinnern noch einmal daran, dass die Umsiedlung der eigenen Zivilbevölkerung in die von Israel besetzten Gebiete ebenfalls ein Kriegsverbrechen darstellt."
EU-Außenbeauftragte Kallas in der Türkei erwartet
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas wird zu Gesprächen in der Türkei erwartet. Sie kommt in der Hauptstadt Ankara mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan zusammen. Themen sind nach Brüsseler Angaben die Lage in Syrien und im Gazastreifen sowie der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die Lage im Nahen Osten ist am Montag auch eines der Schwerpunktthemen beim ersten EU-Außenministertreffen in Brüssel in diesem Jahr.
Delta Air Lines: Nehmen Israel-Flüge im April wieder auf
Delta Air Lines wird die tägliche Nonstop-Verbindung von New York nach Tel Aviv am 1. April wieder aufnehmen. Das sei "Ergebnis einer umfassenden Sicherheitsüberprüfung, die in enger Abstimmung mit staatlichen und privatwirtschaftlichen Partnern durchgeführt wurde", heißt es in einer Erklärung. Grund für die Wiederaufnahme der Verbindung sei die Waffenruhe im Nahen Osten.
Auch die britische Billigfluggesellschaft Easyjet, die Lufthansa-Gruppe und Air France kündigten an, ihre Flüge nach Israel wieder aufzunehmen.
Die US-Fluggesellschaft Delta will ab April wieder nach Tel Aviv fliegen.
Größere Menge Hilfsgüter erreicht Gaza
Seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe im Gazastreifen erreichen laut dem UN-Nothilfeprogramm OCHA größere Mengen an Hilfsgütern die notleidende Bevölkerung. Allein am Donnerstag seien 653 Lastwagen über die Grenzübergänge Erez und Zikim im Norden und den Grenzübergang Kerem Shalom im Süden in den Gazastreifen gelangt, berichtete OCHA unter Berufung auf die israelischen Behörden und die Garanten der Waffenruhe-Vereinbarung. Vor dem Krieg waren 500 Lkw pro Tag mit Hilfsgütern in das Gebiet gefahren.
Innerhalb des Gazastreifens dringen Helfer und Hilfsgüter demnach auch in Gebiete vor, die zuvor nur schwer erreichbar waren. Die Rahmenbedingungen für die Arbeit hätten sich deutlich verbessert. Hilfsorganisationen hätten die Bereitstellung lebensrettender Hilfe und Dienstleistungen erheblich ausweiten können.
Über den Grenzübergang Erez wird Hilfe in den Gazastreifen gebracht. Laut UN erreichen nun auch größere Mengen an Hilfsgütern die Bevölkerung.
UN: Krieg im Gazastreifen hat hohen Tribut von Kindern gefordert
Der Krieg zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas hat einen schrecklichen Tribut von den Kindern im Gazastreifen gefordert. "Eine ganze Generation ist traumatisiert", sagte UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher auf einer von Russland einberufenen Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Der Krieg im Gazastreifen habe Kinder getötet, verhungern und erfrieren lassen, zu Waisen gemacht und von ihren Familien getrennt, sagte Fletcher. "Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass mehr als 17.000 Kinder ohne ihre Familien in Gaza leben."
Berichte: Private US-Sicherheitskräfte in Gaza im Einsatz
Private Sicherheitskräfte aus den USA sollen Medienberichten zufolge im Gazastreifen eingesetzt werden. Sie sollen Fahrzeuge von vertriebenen Palästinensern, die aus dem Süden des Küstenstreifens in ihre ursprünglichen Wohnorte im zerstörten Norden zurückkehren, auf Waffen kontrollieren, wie die New York Times unter Berufung auf mehrere Regierungsbeamte berichtete. Auch das Nachrichtenportal Axios berichtete über den geplanten Einsatz, der in den kommenden Tagen starten soll. Er sei Teil der von den USA, Ägypten und Katar vermittelten Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas.
Der Liveblog vom Donnerstag
Die Hisbollah warnt Israel vor einem verzögerten Abzug aus dem Südlibanon. Israelische Soldaten haben im Westjordanland zwei Palästinenser getötet, die einen Anschlag verübt haben sollen. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.