Wolodymyr Selenskyj

Neue Luftangriffe auf Ukraine "Putin hat vollständige Waffenruhe abgelehnt"

Stand: 19.03.2025 05:48 Uhr

Nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Trump und dem russischen Präsidenten Putin gehen die Angriffe auf die Ukraine weiter. Kiew ist weiter bereit für eine Waffenruhe und wünscht sich mehr Druck auf Russland.

Nach dem Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist die Reaktion aus der Ukraine verhalten. Auch in der Nacht gingen die russischen Angriffe weiter. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte nach 40 russischen Drohnenangriffen auf die zivile ukrainische Infrastruktur, dass der Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin um des Friedens willen fortgesetzt werden muss.

"Es sind genau solche nächtlichen Angriffe Russlands, die unsere Energiesysteme, unsere Infrastruktur und das normale Leben der Ukrainer zerstören", teilte Selenskyj auf Telegram mit. "Heute hat Putin de facto den Vorschlag für eine vollständige Waffenruhe abgelehnt. Es wäre richtig, wenn die Welt daraufhin alle Versuche Putins, den Krieg in die Länge zu ziehen, zurückweisen würde."

Ukraine fordert mehr Informationen

Sein Land könne sich nach Worten von Selenskyj einen 30-tägigen Stopp für Luftangriffe auf russische Energieanlagen vorstellen - aber nur, wenn auch Moskau sich daran halte, so Selenskyj. Außerdem brauche Kiew noch mehr Informationen, worauf genau sich Trump und Putin bei ihrem Telefonat geeinigt hätten.

Putin hat nach Kreml-Angaben einem US-Vorschlag zugestimmt, die gegenseitigen Angriffe auf Energieanlagen für 30 Tage auszusetzen. Trump und Putin erreichten aber keine Einigung auf eine bedingungslose Pause aller Kämpfe für 30 Tage.

Russland stellt Forderungen

In Russland werten manche das Gespräch als Erfolg. Der Kreml hatte nach dem Telefonat der beiden Präsidenten mitgeteilt, Putin habe in dem Gespräch eine Reihe von Forderungen der russischen Seite benannt. Unabdingbar sei etwa, dass der Westen keine weiteren Waffen und Geheimdienstinformationen mehr an die Ukraine liefere.

Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew schrieb auf der Online-Plattform X, das Telefongespräch habe gezeigt, dass es nur zwei Gesprächspartner gebe. "Es gibt nur Russland und Amerika im Esszimmer", schreibt Medwedew, der auch stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates ist. "Der Hauptgang ist ein Schnitzel nach Kiewer Art. Guten Appetit!"

Vorsichtiger Optimismus von Partnerländern

In Deutschland wird der Ausgang des Gesprächs zumindest als Anfang betrachtet. Bundeskanzler Olaf Scholz hat die geplante Waffenruhe für Angriffe auf die Energieinfrastruktur als "ersten wichtigen Schritt" auf dem Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine gewürdigt. Das gelte auch für die Vorbereitungen für eine Waffenruhe auf See, sagte Scholz nach einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Berlin. "Der nächste Schritt muss ein vollständiger Waffenstillstand für die Ukraine sein und das möglichst schnell." Dabei dürfe es keine Entscheidung über die Köpfe der Ukraine hinweg geben.

Auch Macron betonte, erste Schritte würden unternommen, aber das Ziel müsse das Gleiche bleiben: "Eine messbare und überprüfbare, vollständig respektierte Waffenruhe zu haben, detaillierte und vollständige Friedensgespräche anzustoßen, die es ermöglichen, einen soliden und dauerhaften Frieden zu haben und die Garantien, die damit einhergehen." Der französische Präsident mahnte: "Selbstverständlich ist dies nicht denkbar, ohne dass die Ukrainer mit am Tisch sind."

Als Nächstes soll es nun am Sonntag in Saudi-Arabien weitere Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs geben, wie Trumps Sondergesandter Steve Witkoff im US-Fernsehen ankündigte. Wer genau daran beteiligt sein wird, ließ er offen. Es gebe noch einige Details auszuhandeln, sagte Witkoff dem Sender Fox News.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 19. März 2025 um 08:00 Uhr.